Lubabfluss, foto: TÜV Süd

Herbstwetter: Waschen alleine ist zu wenig

Pressebox/TÜV Süd

Der Herbst ist da. Und mit ihm einige Anforderungen mehr, die über die Fahrt durch die Waschstrasse hinaus gehen. Woran zu denken ist, hat der TÜV Süd zusammengestellt. Und gibt dazu hilfreiche Tipps, wie man gut durch den Herbst kommt.              

Laub weg:

Parken unter Bäumen? In Großstädten ist das die Regel. Im Herbst verschwindet das Auto nicht selten unter einer Laubdecke und Blätter wie Nadeln gelangen in den Einlassbereich der Lüftungen. Wer so parkt, sollte regelmäßig die Motorhaube öffnen und die Einlässe unterhalb der Windschutzscheibe von Laub und Schmutz befreien – eine Arbeit, die sich übrigens beim Tanken oder nach der Autowäsche schnell erledigen lässt. Profis nehmen dazu einen starken Staubsauger für eine besonders gründliche Säuberung. Dabei auch die Abflüsse säubern, die sich rechts und links neben den Lufteinlässen befinden. Meist münden sie in Schläuche oder Rohre. Bei jedem Auto ist die Anordnung anders. Betriebsanleitungen zeigen aber die entsprechenden Stellen.

Danach auch wieder die Motorhaube entlauben, denn sonst weht es die Blätter beim Losfahren an die Scheibe! Dabei darauf achten, dass nichts im Bereich der Wischerarme hängen bleibt und sich womöglich verhakt. Dazu Eberhard Lang von TÜV SÜD: „Die Scheibenwischer unbedingt vom Schmutz freihalten. Laub und vor allem Baumnadeln stören nämlich die Reinigungswirkung der Wischer nachhaltig und können sie sogar unbrauchbar machen.“

Röhre frei:

Einige Anleitungen verweisen auch auf Abflusslöcher, die in den Schwellern dafür sorgen, dass Wasser abfließen kann. Allerdings ist nicht in allen Autos eine Verbindung der Hohlräume zwischen Lufteinlass und Schwellern vorhanden. Sie sorgt ansonsten dafür, dass das Innere dieser Teile durch einen Luftstrom trocken gehalten wird. Das funktioniert nicht mehr richtig, wenn die dazu gehörigen Abflüsse verstopft sind. „Zur Freilegung aber keine Schraubendreher verwenden! Deren Klingen beschädigen die Hohlraumkonservierung oder anderen Korrosionsschutz“, so der Hinweis von Lang. Bewährt haben sich passende Werkzeuge aus Holz oder Kunststoff. Zur Not tut es auch der Kunststoffteil eines Wattestäbchens.

Matte hoch:

Riecht es im Auto streng vermodert? Dann schafft das Anheben der Fußmatten und Teppiche Klarheit. Ist da Nässe zu spüren? Dringt nach einem kräftigen Druck auf den Teppich solche aus den tiefer darunterliegenden Dämmmatten? Dann ist es höchste Zeit für eine Trockenlegung des Autos. Die Suche nach Wasser sollte nicht auf den vorderen Fußraum beschränkt werden. Oftmals ist die tiefste Stelle unter oder hinter den Vordersitzen.

Augen auf:

Ein untrügliches Indiz für zu viel Feuchtigkeit sind häufig beschlagene Scheiben. Bildet sich der Beschlag schon bei geparktem Auto und Sonnenschein, ist auf jeden Fall eine Menge Wasser an der falschen Stelle. Frost schafft daraus eine Eisschicht an der Innenseite der Scheibe. Die Entfrostung benötigt für seine Beseitigung viel länger als bei reinem Beschlag. „Weder das umweltschädliche lange Laufenlassen des Motors zum Abtauen ist eine Lösung, noch das Losfahren mit mangelnder Sicht“, so Lang. Letzteres ist nicht nur gefährlich, sondern deshalb auch verboten.

Dusche aus:

Zunächst verwirrend erscheint, wenn trotz Trockenheit während der Fahrt Feuchtigkeit austritt. Dann fühlt sich die Luft aus den Lüftungsdüsen feucht an, obwohl es nicht regnet. Des Rätsels Lösung: Die Klimaanlage entzieht der Außenluft die Feuchtigkeit. Normalerweise fließt diese als Wasser auf die Straße – nicht jedoch bei verstopftem Ablauf.

Abfluss frei:

Gelangt erst einmal Wasser in den Innenraum, führt kein Weg an der Werkstatt vorbei. Sie wird die Lüftungsanlage freilegen und reinigen. Diese Arbeit ist nach Langs Einschätzung nur etwas für Profis. Einzig beim Austrocknen des Innenraums kann der Autofahrer helfen, beispielsweise indem er Gummimatten vorübergehend herausnimmt, die Teppiche zurückschlägt und die Fenster bei schönem Wetter einen Spalt geöffnet lässt.

Start sofort:

Auch, wenn die Arbeit der Werkstatt einiges an Kosten verursachen kann, sollte man sie nicht allzu lange hinauszögern. Nach Geruch und Beschlag können nämlich noch weitaus schwerwiegendere Folgen durch Wasser entstehen. Gerät es in ein Steuergerät und verursacht dort einen Kurzschluss, kann das tausende Euro kosten. Gar nicht selten ist ein Schaden am Gebläsemotor durch Wasser. Und Rost an der Innenseite des Bodenblechs ist eine Folge, die viel zu spät auffällt.

Filter raus:

Beschlagene Scheiben und schlechter Geruch müssen nicht unbedingt auf verstopfte Abflusslöcher zurückgehen. Manchmal ist einfach nur der Innenraumfilter dicht. Auch dies kann auf Blätter, Nadeln und Blütenreste zurückzuführen sein, die auf der Oberseite und in den Falten des Filtermaterials schimmeln. Der Austausch ist dann auch für die Gesundheit der Insassen gut. Außerdem sorgt ein neuer Filtereinsatz dafür, dass die Luft wieder besser in die Lüftung strömen kann. Durch Staub und Schmutz kann die Luftmenge auf weniger als die Hälfte sinken. Innenraumfilter – auch Pollenfilter genannt – gibt es für viele Autos auch in einer Version mit zusätzlicher Aktivkohleschicht. Diese so genannten Multifilter scheiden nicht nur Partikeln ab. Abgase, landwirtschaftliche Gerüche und Industriedunst bleiben ebenfalls im Filter hängen.

Gut zum Lack:

Wer Laub, Blütenblätter und Baumfrüchte gleich vom Auto entfernt, tut auch dem Lack Gutes. Bleibt nasses Laub oder bleiben einzelne nasse Blätter längere Zeit auf der Lackoberfläche oder auf dem Stoffdach kleben, kann es durch die Säure aus den Pflanzen irreparable Schäden geben. „Im Extremfall gibt es Verätzungen an der Klarlackschicht, die sich dauerhaft abzeichnen. Da hilft dann auch das Polieren nichts mehr“, merkt Lang an.

Autor: Helmut Peters

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Der Herbst ist da. Und mit ihm einige Anforderungen mehr, die über die Fahrt durch die Waschstrasse hinaus gehen. Woran zu denken ist, hat der TÜV Süd zusammengestellt. Und gibt dazu hilfreiche Tipps, wie man gut durch den Herbst kommt.              

Laub weg:

Parken unter Bäumen? In Großstädten ist das die Regel. Im Herbst verschwindet das Auto nicht selten unter einer Laubdecke und Blätter wie Nadeln gelangen in den Einlassbereich der Lüftungen. Wer so parkt, sollte regelmäßig die Motorhaube öffnen und die Einlässe unterhalb der Windschutzscheibe von Laub und Schmutz befreien – eine Arbeit, die sich übrigens beim Tanken oder nach der Autowäsche schnell erledigen lässt. Profis nehmen dazu einen starken Staubsauger für eine besonders gründliche Säuberung. Dabei auch die Abflüsse säubern, die sich rechts und links neben den Lufteinlässen befinden. Meist münden sie in Schläuche oder Rohre. Bei jedem Auto ist die Anordnung anders. Betriebsanleitungen zeigen aber die entsprechenden Stellen.

Danach auch wieder die Motorhaube entlauben, denn sonst weht es die Blätter beim Losfahren an die Scheibe! Dabei darauf achten, dass nichts im Bereich der Wischerarme hängen bleibt und sich womöglich verhakt. Dazu Eberhard Lang von TÜV SÜD: „Die Scheibenwischer unbedingt vom Schmutz freihalten. Laub und vor allem Baumnadeln stören nämlich die Reinigungswirkung der Wischer nachhaltig und können sie sogar unbrauchbar machen.“

Röhre frei:

Einige Anleitungen verweisen auch auf Abflusslöcher, die in den Schwellern dafür sorgen, dass Wasser abfließen kann. Allerdings ist nicht in allen Autos eine Verbindung der Hohlräume zwischen Lufteinlass und Schwellern vorhanden. Sie sorgt ansonsten dafür, dass das Innere dieser Teile durch einen Luftstrom trocken gehalten wird. Das funktioniert nicht mehr richtig, wenn die dazu gehörigen Abflüsse verstopft sind. „Zur Freilegung aber keine Schraubendreher verwenden! Deren Klingen beschädigen die Hohlraumkonservierung oder anderen Korrosionsschutz“, so der Hinweis von Lang. Bewährt haben sich passende Werkzeuge aus Holz oder Kunststoff. Zur Not tut es auch der Kunststoffteil eines Wattestäbchens.

Matte hoch:

Riecht es im Auto streng vermodert? Dann schafft das Anheben der Fußmatten und Teppiche Klarheit. Ist da Nässe zu spüren? Dringt nach einem kräftigen Druck auf den Teppich solche aus den tiefer darunterliegenden Dämmmatten? Dann ist es höchste Zeit für eine Trockenlegung des Autos. Die Suche nach Wasser sollte nicht auf den vorderen Fußraum beschränkt werden. Oftmals ist die tiefste Stelle unter oder hinter den Vordersitzen.

Augen auf:

Ein untrügliches Indiz für zu viel Feuchtigkeit sind häufig beschlagene Scheiben. Bildet sich der Beschlag schon bei geparktem Auto und Sonnenschein, ist auf jeden Fall eine Menge Wasser an der falschen Stelle. Frost schafft daraus eine Eisschicht an der Innenseite der Scheibe. Die Entfrostung benötigt für seine Beseitigung viel länger als bei reinem Beschlag. „Weder das umweltschädliche lange Laufenlassen des Motors zum Abtauen ist eine Lösung, noch das Losfahren mit mangelnder Sicht“, so Lang. Letzteres ist nicht nur gefährlich, sondern deshalb auch verboten.

Dusche aus:

Zunächst verwirrend erscheint, wenn trotz Trockenheit während der Fahrt Feuchtigkeit austritt. Dann fühlt sich die Luft aus den Lüftungsdüsen feucht an, obwohl es nicht regnet. Des Rätsels Lösung: Die Klimaanlage entzieht der Außenluft die Feuchtigkeit. Normalerweise fließt diese als Wasser auf die Straße – nicht jedoch bei verstopftem Ablauf.

Abfluss frei:

Gelangt erst einmal Wasser in den Innenraum, führt kein Weg an der Werkstatt vorbei. Sie wird die Lüftungsanlage freilegen und reinigen. Diese Arbeit ist nach Langs Einschätzung nur etwas für Profis. Einzig beim Austrocknen des Innenraums kann der Autofahrer helfen, beispielsweise indem er Gummimatten vorübergehend herausnimmt, die Teppiche zurückschlägt und die Fenster bei schönem Wetter einen Spalt geöffnet lässt.

Start sofort:

Auch, wenn die Arbeit der Werkstatt einiges an Kosten verursachen kann, sollte man sie nicht allzu lange hinauszögern. Nach Geruch und Beschlag können nämlich noch weitaus schwerwiegendere Folgen durch Wasser entstehen. Gerät es in ein Steuergerät und verursacht dort einen Kurzschluss, kann das tausende Euro kosten. Gar nicht selten ist ein Schaden am Gebläsemotor durch Wasser. Und Rost an der Innenseite des Bodenblechs ist eine Folge, die viel zu spät auffällt.

Filter raus:

Beschlagene Scheiben und schlechter Geruch müssen nicht unbedingt auf verstopfte Abflusslöcher zurückgehen. Manchmal ist einfach nur der Innenraumfilter dicht. Auch dies kann auf Blätter, Nadeln und Blütenreste zurückzuführen sein, die auf der Oberseite und in den Falten des Filtermaterials schimmeln. Der Austausch ist dann auch für die Gesundheit der Insassen gut. Außerdem sorgt ein neuer Filtereinsatz dafür, dass die Luft wieder besser in die Lüftung strömen kann. Durch Staub und Schmutz kann die Luftmenge auf weniger als die Hälfte sinken. Innenraumfilter – auch Pollenfilter genannt – gibt es für viele Autos auch in einer Version mit zusätzlicher Aktivkohleschicht. Diese so genannten Multifilter scheiden nicht nur Partikeln ab. Abgase, landwirtschaftliche Gerüche und Industriedunst bleiben ebenfalls im Filter hängen.

Gut zum Lack:

Wer Laub, Blütenblätter und Baumfrüchte gleich vom Auto entfernt, tut auch dem Lack Gutes. Bleibt nasses Laub oder bleiben einzelne nasse Blätter längere Zeit auf der Lackoberfläche oder auf dem Stoffdach kleben, kann es durch die Säure aus den Pflanzen irreparable Schäden geben. „Im Extremfall gibt es Verätzungen an der Klarlackschicht, die sich dauerhaft abzeichnen. Da hilft dann auch das Polieren nichts mehr“, merkt Lang an.

Autor: Helmut Peters

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