Kommt es morgen zum Tank-Chaos?
Wegen der konstant hohen Kraftstoffpreise greift ab morgen der auf drei Monate befristete Tankrabatt. Branchenstimmen lassen verlauten, dass der Kundenansturm so groß sein wird, dass Tankstellen mitunter auch mit leeren Reserven dastehen werden. Doch was sind die besten Tipps für Tankstellenbetreiber und Endkunden?
Am 01. Juni 2022 wird es an Tankstellen in Deutschland zu einem historischen Moment kommen. Per Gesetz werden die Kraftstoffpreise für die nächsten drei Monate gesenkt werden. Doch wie dies in der Realität aussehen wird, weiß selbst heute am Tag vor dem Inkrafttreten der gesetzlichen Vorgaben keiner genau.
Viele Szenarien möglich
Es gibt viele unbekannte Variablen, die einen Einfluss auf die Lage der Tankstellen in den ersten Junitagen haben. Es bleibt abzuwarten, wie viele Verbraucher direkt am ersten Tag ihre komplett leeren Tanks randvoll füllen werden. Dies würde schnell dazu führen, dass Tankstellen ihre Reserven aufbrauchen und ohne Ware dastehen. Entscheiden sich genügend Verbraucher ihre erste günstigere Betankung auf das Ende der Woche zu verschieben, dürfte dies die Lage deutlich entspannen.
Nachschub ist fraglich
Mit großem Andrang rechnet aktuell fast jeder. Daher dreht sich die zweite große Frage um die Lage der Logistik und dem Zeitpunkt der nächsten Belieferung für die Tankstellen. Aufgrund der Komplexität der logistischen Versorgung und den gemachten Erfahrungen, zum Beispiel beim Niedrigpegel des Rheins 2018, werden größere Mineralölunternehmen auf ein größeres logistisches Netzwerk zurückgreifen können. Kleine Tankstellen und freie Tankstellen könnten hier im Nachteil sein, wenn sie in der Lieferpriorität weiter hinten stehen. Die Engstellen sind in diesem Fall die begrenzte Anzahl an Tankfahrzeugen und Fahrern.
Höhe des Preises ist fraglich
Auf wen die Höhe der Steuersenkung gesetzlich geregelt wurde, so wurde nicht festgelegt, auf welchen Ausgangspreis sich die Senkungen beziehen werden. Der Verbraucher könnte als eine größere Enttäuschung erleben, wenn die Preise nicht um die Differenz fallen, wie der Endkunde es erwartet. Hier wird es davon anhängen, welchen Vergleichspreis der Endkunde heranziehen wird, denn nach wie vor schwanken die Kraftstoffpreise um mehr als 10 Cent innerhalb von 24 Stunden. Die Entwicklung des Rohölpreises ist dabei genauso wenig vorhersehbar.
Es bleibt also abzuwarten, wie der 1. Juni an den Tankstellen verlaufen wird und wie sich die Versorgungslage an den ersten Junitagen darstellen wird. Zusätzlich gilt es zu bedenken, dass am 31. August wieder eine Umstellung stattfinden wird, auf die sich die Branche erneut einstellen wird.