Autowaschen als psychologische Reaktion auf die Krise

Die wirtschaftliche Lage ist aktuell sehr angespannt. Die Preise für Kraftstoffe sind trotz Tankrabatt weiter hoch und es ist kein Abwärtstrend erkennbar. Zusätzlich steigen auch die Kosten für Lebensmittel und Energie. Doch die Waschanlagen in Deutschland können sich aktuell nicht über ausbleibende Kunden beschweren. Bei zurückliegenden Wirtschaftskrisen war dies noch anders. Je höher die finanzielle Belastung der Deutschen war, desto weniger wurde gewaschen. Was ist in dieser Krise anders?

Die letzten Jahre waren von unterschiedlichen Krisen geprägt: Finanzkrise ab 2007, Flüchtlingskrise mit ihrem Höhepunkt 2015 und die Corona-Krise, die seit 2020 noch immer nicht überwunden ist. Seit dem Ukraine-Krieg wirkt sich nun noch eine weitere Krise aus, denn durch den Krieg in Osteuropa sind viele Lebensbereiche der Menschen und auch viele Teile der Wirtschaft und Weltwirtschaft ins Wanken gekommen.

Während viele Branchen daher ein verhaltenes Konsumverhalten feststellen oder sich nach dem Hype des Online-Shoppings während der Lockdowns wieder neu ausrichten müssen, stellt die Autowaschbranche ein Konsumverhalten auf einem verhältnismäßig hohem Niveau fest. Woran liegt diese Veränderung und warum reagieren Waschkunden bei der Autowäsche heute anders als bei den Krisen der Vergangenheit?

Krise ist nicht gleich Krise

CarwashPro ist diesem Phänomen nachgegangen und hat bei Konsumpsychologe Dr. Hans-Georg Häusel nach den wissenschaftlichen Hintergründen gefragt. Er sieht die Ursache für diesen Unterschied im Konsumverhalten in der unterschiedlichen Art der Krise, die sich aktuell auswirkt. Die Krise der Vergangenheit waren zwar umfassend und auch teilweise auch global, aber die waren weniger nah an den Menschen. Jetzt erleben die Menschen die Energiekrise sehr viel direkter und sind durch die steigenden Preise und die latente Angst vor einem Gasmangel in ihrem eigenen Leben betroffen.

„In einer unkontrollierbaren Welt greift der Mensch auf Kontrollmechanismen zurück. Er schaltet in den Krisenmodus, weil er die Folgen der aktuellen Krise individuell und im eigenen Leben feststellt und dem entgegenwirken möchte“, erklärt Dr. Hans-Georg Häusel. Er bewertet den Unterschied zur Finanz- und Flüchtlingskrise so, diese zwar ebenfalls Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Deutschland hatten, „doch sie waren gefühlt weit weg.“ Die Corona-Krise und die jetzige Energiekrise nehmen die Menschen intensiver wahr und reagieren daher auch anders.

Waschen als Krisenreaktion

Eine weitverbreitete Übersprungshandlung von Menschen, die auf einen Kontrollverlust reagieren, sei der Waschzwang, bestätigt Dr. Hans-Georg Häusel. Bei der Autowäsche käme auch der Aspekt der Pflege von Wertvollem hinzu. Damit führen diese zwei Verbindungen zu einem Trend im Konsumverhalten der Menschen, der dem Krisenverhalten der zurückliegenden Krisen widerspricht.

Waschbranche trotzdem von der Krise betroffen

Die Umstände der aktuellen Krise sind für Waschanlagenbetreiber also im Vergleich zu anderen Branchen noch relativ günstig, denn das Kerngeschäft scheint derzeit konstant zu bleiben. Die Gewinne von Waschanlagen werden dennoch beeinflusst, wenn die Preise für Waschtechnik, Zubehör, Ersatzteile und Waschchemie ansteigen. Hier gilt es weiterhin, die Entwicklung der Krise genau zu beobachten, um rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.

Autor: Sandra Schäfer

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Autowaschen als psychologische Reaktion auf die Krise

Die wirtschaftliche Lage ist aktuell sehr angespannt. Die Preise für Kraftstoffe sind trotz Tankrabatt weiter hoch und es ist kein Abwärtstrend erkennbar. Zusätzlich steigen auch die Kosten für Lebensmittel und Energie. Doch die Waschanlagen in Deutschland können sich aktuell nicht über ausbleibende Kunden beschweren. Bei zurückliegenden Wirtschaftskrisen war dies noch anders. Je höher die finanzielle Belastung der Deutschen war, desto weniger wurde gewaschen. Was ist in dieser Krise anders?

Die letzten Jahre waren von unterschiedlichen Krisen geprägt: Finanzkrise ab 2007, Flüchtlingskrise mit ihrem Höhepunkt 2015 und die Corona-Krise, die seit 2020 noch immer nicht überwunden ist. Seit dem Ukraine-Krieg wirkt sich nun noch eine weitere Krise aus, denn durch den Krieg in Osteuropa sind viele Lebensbereiche der Menschen und auch viele Teile der Wirtschaft und Weltwirtschaft ins Wanken gekommen.

Während viele Branchen daher ein verhaltenes Konsumverhalten feststellen oder sich nach dem Hype des Online-Shoppings während der Lockdowns wieder neu ausrichten müssen, stellt die Autowaschbranche ein Konsumverhalten auf einem verhältnismäßig hohem Niveau fest. Woran liegt diese Veränderung und warum reagieren Waschkunden bei der Autowäsche heute anders als bei den Krisen der Vergangenheit?

Krise ist nicht gleich Krise

CarwashPro ist diesem Phänomen nachgegangen und hat bei Konsumpsychologe Dr. Hans-Georg Häusel nach den wissenschaftlichen Hintergründen gefragt. Er sieht die Ursache für diesen Unterschied im Konsumverhalten in der unterschiedlichen Art der Krise, die sich aktuell auswirkt. Die Krise der Vergangenheit waren zwar umfassend und auch teilweise auch global, aber die waren weniger nah an den Menschen. Jetzt erleben die Menschen die Energiekrise sehr viel direkter und sind durch die steigenden Preise und die latente Angst vor einem Gasmangel in ihrem eigenen Leben betroffen.

„In einer unkontrollierbaren Welt greift der Mensch auf Kontrollmechanismen zurück. Er schaltet in den Krisenmodus, weil er die Folgen der aktuellen Krise individuell und im eigenen Leben feststellt und dem entgegenwirken möchte“, erklärt Dr. Hans-Georg Häusel. Er bewertet den Unterschied zur Finanz- und Flüchtlingskrise so, diese zwar ebenfalls Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Deutschland hatten, „doch sie waren gefühlt weit weg.“ Die Corona-Krise und die jetzige Energiekrise nehmen die Menschen intensiver wahr und reagieren daher auch anders.

Waschen als Krisenreaktion

Eine weitverbreitete Übersprungshandlung von Menschen, die auf einen Kontrollverlust reagieren, sei der Waschzwang, bestätigt Dr. Hans-Georg Häusel. Bei der Autowäsche käme auch der Aspekt der Pflege von Wertvollem hinzu. Damit führen diese zwei Verbindungen zu einem Trend im Konsumverhalten der Menschen, der dem Krisenverhalten der zurückliegenden Krisen widerspricht.

Waschbranche trotzdem von der Krise betroffen

Die Umstände der aktuellen Krise sind für Waschanlagenbetreiber also im Vergleich zu anderen Branchen noch relativ günstig, denn das Kerngeschäft scheint derzeit konstant zu bleiben. Die Gewinne von Waschanlagen werden dennoch beeinflusst, wenn die Preise für Waschtechnik, Zubehör, Ersatzteile und Waschchemie ansteigen. Hier gilt es weiterhin, die Entwicklung der Krise genau zu beobachten, um rechtzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.

Autor: Sandra Schäfer

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