Unternehmer bekämpft Grenzprobleme mit Waschanlage und persönlichem Touch

Jac Haagen, Christ

Es scheint, die Welt steht Kopf. Ein Niederländischer Tankstellen- und Waschstraßenunternehmer verdient an Belgischen Kunden. Und dennoch gelingt es dem 62-jährigen Jac Haagen mit seiner Shell-Station in Baarle-Nassau. Wie macht er das?

Tankstellen in der Grenzregion haben es seit Jahren schwer. Niederländische Kunden fahren massenweise über die Grenze um zu tanken, mit Dutzenden Prozenten Umsatzverlust als Folge. Viele Unternehmer beschlossen die letzten Jahre ihre Tankstellen zu schließen, zu vermieten oder so zu automatisieren, dass sie unbemannt weiterlaufen können. Haagen schwimmt jedoch gegen den Strom. Er machte in Baarle-Nassau von einer unbemannten Tankstelle wieder einen bemannten Standort. Um deutlich zu sein, Baarle-Nassau liegt an der Niederländischen Seite der Grenze.

Der mutige Unternehmer machte hohe Investitionen für einen neuen Tankstellenshop und eine hochwertig ausgestattete Waschanlage. Aber er verdienst auch an Kraftstoff. Diesel wird bei den Nachbarn immer teurer und der Tanktourismus beginnt sich langsam Richtung Niederlande zu verlagern. Hier versteht sich Haagen dran, zu profitieren. “Eine persönliche Herangehensweise funktioniert deutlich besser, vor allem bei unseren Belgischen Kunden.” Neben der Entscheidung die Tankstelle wieder zu bemannen, lies er auch ein high-end Roll-Over van Christ, mit allem, was dazu gehört, einrichten.

Wenig Konkurrenz

Stolz wie Oskar zeigt der Unternehmer seine komplett überholte Tankstelle. Vor allem die Waschanlage zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Ein echtes Paradebeispiel in der weiten Umgebung, sagt er selbst. “Das Angebot in der Umgebung ist nicht groß. Wir stechen definitiv heraus. Immer Mehr Menschen finden den Weg zu unserer Waschanlage. Die nahegelegenste Konkurrenz ist die Anac in Breda. Dafür muss man von hier rund eine halbe Stunde fahren. Aber unsere neue Anlage von Christ wäscht sicherlich genauso sauber”, sagt er.

An dem trüben Freitagmittag warten eine beträchtliche Anzahl Menschen vor seinem neuen Roll-Over. “Ich wollte mein eigenes Auto eigentlich auch gerne wasche, doch so, wie du siehst, ist momentan ganz schön was los”, sagt er lachend. Was auffällt, ist, dass an diesem Tag vor allem Belgische Autofahrer zu der Waschstraße gekommen sind. “Sie kommen hierher, weil Diesel bei uns momentan günstiger ist als in Belgien.” Laut Haagen hat der Besitz einer Tankstelle an der Grenze gegenwärtig wieder Vorteile. “Viele Niederländer fahren für Benzin über die Grenze, doch für Diesel ist es genau andersrum.”

Neues Konzept

Jac Haagen ist schon 25 Jahre am Standort am Alphenseweg in Baarle-Nassau aktiv. “Ich begann mit einer bemannten Tankstelle, als Shell zu gegebenen Zeitpunkt die Betreibung selbst übernahm. Im Laufe der Zeit machten sie eine unbemannte Tankstelle daraus. Glücklicherweise konnte ich den Betrieb dann wieder übernehmen. Damals beschloss ich sofort, wieder einen bemannten Standort daraus machen”, sagt er.

“Es hat lange gedauert, bis ich das richtige Konzept im Kopf hatte. Inzwischen ist es glücklicherweise ein großer Erfolg.” Um das Konzept zu erreichen, so wie es heute steht, hat es eine ganze Weile gedauert. “Ich habe Stadt und Land abgefahren, um mir alles anzuschauen. Vor allem der Waschbereich ist sehr wichtig. Der musste wirklich ins Auge fallen. So wie du siehst, es ist wirklich eine Art Attraktion. Das Erlebnis steht für mich an erster Stelle.”

Aus seiner Überzeugung, dass das Autowaschen ein echtes Erlebnis für Jung und Alt sein muss, lies er das Gebäude, das vorher als Autowerkstatt gebraucht wurde zu einer hypermodernen Waschhalle umbauen. “Ich fand es wichtig, dass die Leute trocken standen und wirklich irgendwo hereinkamen. Um es zu etwas Besonderem zu machen, haben wie die Mauern alle mit Leinwänden abgehangen. Diese können wir per Saison oder Thema anpassen. Die Rahmen sind nicht allzu teuer, genauso wie das Anfertigen einer Leinwand. Wir können schöne Banner daran befestigen.”

Doppelportal-Roll-Over

Das Wichtigste ist natürlich die Anlage selbst. “Ich habe mich absichtlich für ein Doppelportal entschieden. Es sieht super aus und macht das Ganze zu einem Erlebnis.” Haagen hat so ziemlich alle Ausstattungsoptionen gewählt, die für das Roll-Over möglich waren. “Da ich mich in einer Halle befinde, konnte ich viel mit Licht spielen. Daher auch die ganzen LED-Balken auf dem Boden und an der Decke. Es sollte wirklich eine Attraktion werden. Das ist, denke ich, gelungen.” Auch die Anlage selbst ist sehr speziell. “Ich habe mich für eine Doppelportal-Waschanlage entschieden. Zusätzlich gibt es einen separaten Bereich für die Bürsten, eine Art kleine Waschstraße.”

Neben dem Erlebnis, legt der Unternehmer vor allem viel Wert auf das Endresultat einer Wäsche. “Mit unserem Doppelportal wird das Auto wirklich gründlich gewaschen. Es ist jetzt auch nicht umsonst so voll. Die Leute sind wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Sie können die Autos gegen einen kleinen Preis auch selbst noch vorwaschen. Diese Möglichkeit nutzen viele”, sagt er lachend. “Die Leute vertrauen dem Ganzen mehr, wenn sie  selbst erst den gröbsten Schmutz abgespritzt haben. Mir bietet es einen zusätzlichen Verdienst, und das Ergebnis ist dadurch vielleicht sogar noch besser.”

Der Belgische Markt

Der Unternehmer wählte ein bemanntes Konzept, weil er dachte, die Belgischen Bewohner des Dorfes mit dem persönlichen Touch überzeugen zu können. “Mit Erfolg. Der Großteil meiner Kundschaft kommt aus Belgien.” Das ist auch bei der Waschanlage zu beobachten. Es warten vor allem Autos mit Belgischen Kennzeichen vor dem Roll-Over.

Haagen denk zudem, dass es hilft, dass sein Mitarbeiter Henny von Beginn an bei der Tankstelle tätig war. “Nur als die Tankstelle kurzzeitig unbemannt war, war er nicht dort. Dass es ein vertrautes Gesicht gibt, hilft bei den Belgiern. Außerdem ist er den Kunden gut behilflich und das ist auch nötig, denn nicht jeder weiß wie das Waschen über den Terminal funktioniert.” Die Leute bekommen einen Bon, der auf dem Schirm ausgefüllt werden muss. Des Weiteren bietet der Unternehmer seit Kurzem auch Waschpässe an. “Speziell für uns angefertigt. Sie laufen sehr gut. Doch wie gesagt, in der nahen Umgebung gibt es nicht viel Konkurrenz.”

Rentabilität

Die Veränderung des Konzepts erforderte dem Unternehmer zufolge allerdings hohe Investitionen. “Es ist nichts, was man mal eben so macht, aber ich glaube fest daran, dass es Erfolg haben wird.” Seit er als bemannte Tankstelle wiederöffnete, konnte er große Umsatzsteigerungen verzeichnen. Abgesehen vom Kraftstoff, kommen die Leute vor allem unter Mittag um ein Brot oder etwas anderes zu essen.” Hierfür verwendet er das Per Szè-Konzept von Lekkerland. Er schließt nicht aus, dass er den Backshop in naher Zukunft noch ausbreitet.

Durch den Umbau ist es möglich geworden, das soeben erworbene Brötchen auf den speziell dafür eingerichteten Sitzplätzen bei der Tankstelle zu verzehren. “Die frischen, luxuriösen Brötchen laufen gut, genauso wie der Kaffee von Starbucks, von dem wir kürzlich auch einen Apparat angeschafft haben.”

Alles in Allem ist Haagen davon überzeugt, dass es, ungeachtet der immer noch schwierigen Situation an der Grenze, möglich ist, einen bemannten Standort mit einer guten Waschanlage und einem gastfreundlichen Qualitätsshop über Wasser zu halten.

Autor: Thom Mandos

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Unternehmer bekämpft Grenzprobleme mit Waschanlage und persönlichem Touch

Jac Haagen, Christ

Es scheint, die Welt steht Kopf. Ein Niederländischer Tankstellen- und Waschstraßenunternehmer verdient an Belgischen Kunden. Und dennoch gelingt es dem 62-jährigen Jac Haagen mit seiner Shell-Station in Baarle-Nassau. Wie macht er das?

Tankstellen in der Grenzregion haben es seit Jahren schwer. Niederländische Kunden fahren massenweise über die Grenze um zu tanken, mit Dutzenden Prozenten Umsatzverlust als Folge. Viele Unternehmer beschlossen die letzten Jahre ihre Tankstellen zu schließen, zu vermieten oder so zu automatisieren, dass sie unbemannt weiterlaufen können. Haagen schwimmt jedoch gegen den Strom. Er machte in Baarle-Nassau von einer unbemannten Tankstelle wieder einen bemannten Standort. Um deutlich zu sein, Baarle-Nassau liegt an der Niederländischen Seite der Grenze.

Der mutige Unternehmer machte hohe Investitionen für einen neuen Tankstellenshop und eine hochwertig ausgestattete Waschanlage. Aber er verdienst auch an Kraftstoff. Diesel wird bei den Nachbarn immer teurer und der Tanktourismus beginnt sich langsam Richtung Niederlande zu verlagern. Hier versteht sich Haagen dran, zu profitieren. “Eine persönliche Herangehensweise funktioniert deutlich besser, vor allem bei unseren Belgischen Kunden.” Neben der Entscheidung die Tankstelle wieder zu bemannen, lies er auch ein high-end Roll-Over van Christ, mit allem, was dazu gehört, einrichten.

Wenig Konkurrenz

Stolz wie Oskar zeigt der Unternehmer seine komplett überholte Tankstelle. Vor allem die Waschanlage zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Ein echtes Paradebeispiel in der weiten Umgebung, sagt er selbst. “Das Angebot in der Umgebung ist nicht groß. Wir stechen definitiv heraus. Immer Mehr Menschen finden den Weg zu unserer Waschanlage. Die nahegelegenste Konkurrenz ist die Anac in Breda. Dafür muss man von hier rund eine halbe Stunde fahren. Aber unsere neue Anlage von Christ wäscht sicherlich genauso sauber”, sagt er.

An dem trüben Freitagmittag warten eine beträchtliche Anzahl Menschen vor seinem neuen Roll-Over. “Ich wollte mein eigenes Auto eigentlich auch gerne wasche, doch so, wie du siehst, ist momentan ganz schön was los”, sagt er lachend. Was auffällt, ist, dass an diesem Tag vor allem Belgische Autofahrer zu der Waschstraße gekommen sind. “Sie kommen hierher, weil Diesel bei uns momentan günstiger ist als in Belgien.” Laut Haagen hat der Besitz einer Tankstelle an der Grenze gegenwärtig wieder Vorteile. “Viele Niederländer fahren für Benzin über die Grenze, doch für Diesel ist es genau andersrum.”

Neues Konzept

Jac Haagen ist schon 25 Jahre am Standort am Alphenseweg in Baarle-Nassau aktiv. “Ich begann mit einer bemannten Tankstelle, als Shell zu gegebenen Zeitpunkt die Betreibung selbst übernahm. Im Laufe der Zeit machten sie eine unbemannte Tankstelle daraus. Glücklicherweise konnte ich den Betrieb dann wieder übernehmen. Damals beschloss ich sofort, wieder einen bemannten Standort daraus machen”, sagt er.

“Es hat lange gedauert, bis ich das richtige Konzept im Kopf hatte. Inzwischen ist es glücklicherweise ein großer Erfolg.” Um das Konzept zu erreichen, so wie es heute steht, hat es eine ganze Weile gedauert. “Ich habe Stadt und Land abgefahren, um mir alles anzuschauen. Vor allem der Waschbereich ist sehr wichtig. Der musste wirklich ins Auge fallen. So wie du siehst, es ist wirklich eine Art Attraktion. Das Erlebnis steht für mich an erster Stelle.”

Aus seiner Überzeugung, dass das Autowaschen ein echtes Erlebnis für Jung und Alt sein muss, lies er das Gebäude, das vorher als Autowerkstatt gebraucht wurde zu einer hypermodernen Waschhalle umbauen. “Ich fand es wichtig, dass die Leute trocken standen und wirklich irgendwo hereinkamen. Um es zu etwas Besonderem zu machen, haben wie die Mauern alle mit Leinwänden abgehangen. Diese können wir per Saison oder Thema anpassen. Die Rahmen sind nicht allzu teuer, genauso wie das Anfertigen einer Leinwand. Wir können schöne Banner daran befestigen.”

Doppelportal-Roll-Over

Das Wichtigste ist natürlich die Anlage selbst. “Ich habe mich absichtlich für ein Doppelportal entschieden. Es sieht super aus und macht das Ganze zu einem Erlebnis.” Haagen hat so ziemlich alle Ausstattungsoptionen gewählt, die für das Roll-Over möglich waren. “Da ich mich in einer Halle befinde, konnte ich viel mit Licht spielen. Daher auch die ganzen LED-Balken auf dem Boden und an der Decke. Es sollte wirklich eine Attraktion werden. Das ist, denke ich, gelungen.” Auch die Anlage selbst ist sehr speziell. “Ich habe mich für eine Doppelportal-Waschanlage entschieden. Zusätzlich gibt es einen separaten Bereich für die Bürsten, eine Art kleine Waschstraße.”

Neben dem Erlebnis, legt der Unternehmer vor allem viel Wert auf das Endresultat einer Wäsche. “Mit unserem Doppelportal wird das Auto wirklich gründlich gewaschen. Es ist jetzt auch nicht umsonst so voll. Die Leute sind wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Sie können die Autos gegen einen kleinen Preis auch selbst noch vorwaschen. Diese Möglichkeit nutzen viele”, sagt er lachend. “Die Leute vertrauen dem Ganzen mehr, wenn sie  selbst erst den gröbsten Schmutz abgespritzt haben. Mir bietet es einen zusätzlichen Verdienst, und das Ergebnis ist dadurch vielleicht sogar noch besser.”

Der Belgische Markt

Der Unternehmer wählte ein bemanntes Konzept, weil er dachte, die Belgischen Bewohner des Dorfes mit dem persönlichen Touch überzeugen zu können. “Mit Erfolg. Der Großteil meiner Kundschaft kommt aus Belgien.” Das ist auch bei der Waschanlage zu beobachten. Es warten vor allem Autos mit Belgischen Kennzeichen vor dem Roll-Over.

Haagen denk zudem, dass es hilft, dass sein Mitarbeiter Henny von Beginn an bei der Tankstelle tätig war. “Nur als die Tankstelle kurzzeitig unbemannt war, war er nicht dort. Dass es ein vertrautes Gesicht gibt, hilft bei den Belgiern. Außerdem ist er den Kunden gut behilflich und das ist auch nötig, denn nicht jeder weiß wie das Waschen über den Terminal funktioniert.” Die Leute bekommen einen Bon, der auf dem Schirm ausgefüllt werden muss. Des Weiteren bietet der Unternehmer seit Kurzem auch Waschpässe an. “Speziell für uns angefertigt. Sie laufen sehr gut. Doch wie gesagt, in der nahen Umgebung gibt es nicht viel Konkurrenz.”

Rentabilität

Die Veränderung des Konzepts erforderte dem Unternehmer zufolge allerdings hohe Investitionen. “Es ist nichts, was man mal eben so macht, aber ich glaube fest daran, dass es Erfolg haben wird.” Seit er als bemannte Tankstelle wiederöffnete, konnte er große Umsatzsteigerungen verzeichnen. Abgesehen vom Kraftstoff, kommen die Leute vor allem unter Mittag um ein Brot oder etwas anderes zu essen.” Hierfür verwendet er das Per Szè-Konzept von Lekkerland. Er schließt nicht aus, dass er den Backshop in naher Zukunft noch ausbreitet.

Durch den Umbau ist es möglich geworden, das soeben erworbene Brötchen auf den speziell dafür eingerichteten Sitzplätzen bei der Tankstelle zu verzehren. “Die frischen, luxuriösen Brötchen laufen gut, genauso wie der Kaffee von Starbucks, von dem wir kürzlich auch einen Apparat angeschafft haben.”

Alles in Allem ist Haagen davon überzeugt, dass es, ungeachtet der immer noch schwierigen Situation an der Grenze, möglich ist, einen bemannten Standort mit einer guten Waschanlage und einem gastfreundlichen Qualitätsshop über Wasser zu halten.

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