„Sex sells“ – oder auch nicht …

In Villmergen (Schweiz) wird derzeit Trubel um eine Werbung einer örtlichen Waschanlage gemacht. Diese wirbt momentan nämlich mit Plakaten, auf denen eine halbnackte Frau und der Werbespruch „Staubsauger zum Saugen und Blasen“ abgebildet ist.

Während Janine Meyerstein, Geschäftsführerin des Familienunternehmens „Stützliwösch“, ganz klar eine sexistische Ausrichtung der Plakate ausschließt („Auf anderen Plakaten zeigen wir auch Männer!“), eckt die Firma dennoch damit an.

Ambivalent

Political Correctness erschwert sicherlich das strategisch kluge Kommunizieren, auch in der Werbung. Helena Trachsel, Mitarbeiterin der Fachstelle Gleichstellung im Kanton Zürich, ist überzeugt: „Die Zeit für diese Art von provokativer, aber herabwürdigender Werbung, ist definitiv vorbei.“

Eine von heute.at geschaltete Umfrage zum Thema, an der bisher 401 Menschen teilgenommen haben, zeigt ein interessantes Bild. 35% „verstehen die Aufregung nicht“, während 14% die Werbung gerne „weg hätten“. 21% finden sie gar „superlustig!“.

In den Social Media wird das Plakat teils kritisiert:

Werbestrategie, Ironie und das eigentliche Problem

Grundsätzlich ist die Idee, dass „sex sells“, aus werbepsychologischer Sicht durchaus einleuchtend. Menschen erinnern sich besser an Produkte, Dienstleistungen oder Firmen, die sie mit einem emotionalen Kontext verknüpfen können. Daher triggert Werbung oftmals diesen emotionalen Teil der menschlichen Wahrnehmung.

Das Problem an dieser spezifischen Werbung ist nicht die halbnackte Frau. Es ist die schlechte Produktion gekoppelt mit der Aussage, das Plakat sei „ironisch“. Diese Ironie ist weder im Werbespruch, noch in der Abbildung des Staubsaugers, noch in der schlecht gephotoshopten Dame, die vor der Apparatur platziert wurde, zu erkennen. Ja, man hätte sich selbst und den Staubsauger auf’s Korn nehmen können. Das passiert hier aber nicht.

Was ebenfalls für die äußerst schlechte Marketingstrategie spricht: Dass es eigentlich darum geht, dass der neue Staubsauber auch das Ausblasen des Autos mit Druckluft ermöglicht, wird nicht deutlich. Dafür fehlt eben der Fokus auf der Maschine und nur das hintergründige „sex sells“.

Investition

Die Werbung wurde laut Meyerstein intern im Verwaltungsrat von drei Frauen und einem Mann entworfen. Inwiefern diese Beteiligten (professionelle) Marketing-Erfahrung haben, ist nicht bekannt.

Werbung kann und ist meist ein wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens. Werbung kann aber richtig „nach hinten losgehen“, wie dieses Beispiel zeigt. Investieren Sie daher unbedingt in eine kompetente Beratung! Haben Sie nicht im Unternehmen selbst einen Experten für Kommunikation oder Marketing, stellen Sie jemanden ein oder nutzen Sie Werbeagenturen. Diese beschäftigen sich intensiv mit aktuellen Trends und den Dos und Don’ts der Werbung. Die betreffende Werbung hier hätte nämlich auch stilvoll und mit ganz viel Humor ohne jedwede Beanstandung oder Diskriminierungsvorwurf konzipiert werden können. Das geht aber nur mit Profis.

Autor: Eva Heuft

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„Sex sells“ – oder auch nicht … | CarwashPro

„Sex sells“ – oder auch nicht …

In Villmergen (Schweiz) wird derzeit Trubel um eine Werbung einer örtlichen Waschanlage gemacht. Diese wirbt momentan nämlich mit Plakaten, auf denen eine halbnackte Frau und der Werbespruch „Staubsauger zum Saugen und Blasen“ abgebildet ist.

Während Janine Meyerstein, Geschäftsführerin des Familienunternehmens „Stützliwösch“, ganz klar eine sexistische Ausrichtung der Plakate ausschließt („Auf anderen Plakaten zeigen wir auch Männer!“), eckt die Firma dennoch damit an.

Ambivalent

Political Correctness erschwert sicherlich das strategisch kluge Kommunizieren, auch in der Werbung. Helena Trachsel, Mitarbeiterin der Fachstelle Gleichstellung im Kanton Zürich, ist überzeugt: „Die Zeit für diese Art von provokativer, aber herabwürdigender Werbung, ist definitiv vorbei.“

Eine von heute.at geschaltete Umfrage zum Thema, an der bisher 401 Menschen teilgenommen haben, zeigt ein interessantes Bild. 35% „verstehen die Aufregung nicht“, während 14% die Werbung gerne „weg hätten“. 21% finden sie gar „superlustig!“.

In den Social Media wird das Plakat teils kritisiert:

https://www.instagram.com/p/BQ2d6HkjTT-/?utm_source=ig_embed

Werbestrategie, Ironie und das eigentliche Problem

Grundsätzlich ist die Idee, dass „sex sells“, aus werbepsychologischer Sicht durchaus einleuchtend. Menschen erinnern sich besser an Produkte, Dienstleistungen oder Firmen, die sie mit einem emotionalen Kontext verknüpfen können. Daher triggert Werbung oftmals diesen emotionalen Teil der menschlichen Wahrnehmung.

Das Problem an dieser spezifischen Werbung ist nicht die halbnackte Frau. Es ist die schlechte Produktion gekoppelt mit der Aussage, das Plakat sei „ironisch“. Diese Ironie ist weder im Werbespruch, noch in der Abbildung des Staubsaugers, noch in der schlecht gephotoshopten Dame, die vor der Apparatur platziert wurde, zu erkennen. Ja, man hätte sich selbst und den Staubsauger auf’s Korn nehmen können. Das passiert hier aber nicht.

Was ebenfalls für die äußerst schlechte Marketingstrategie spricht: Dass es eigentlich darum geht, dass der neue Staubsauber auch das Ausblasen des Autos mit Druckluft ermöglicht, wird nicht deutlich. Dafür fehlt eben der Fokus auf der Maschine und nur das hintergründige „sex sells“.

Investition

Die Werbung wurde laut Meyerstein intern im Verwaltungsrat von drei Frauen und einem Mann entworfen. Inwiefern diese Beteiligten (professionelle) Marketing-Erfahrung haben, ist nicht bekannt.

Werbung kann und ist meist ein wesentlicher Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens. Werbung kann aber richtig „nach hinten losgehen“, wie dieses Beispiel zeigt. Investieren Sie daher unbedingt in eine kompetente Beratung! Haben Sie nicht im Unternehmen selbst einen Experten für Kommunikation oder Marketing, stellen Sie jemanden ein oder nutzen Sie Werbeagenturen. Diese beschäftigen sich intensiv mit aktuellen Trends und den Dos und Don’ts der Werbung. Die betreffende Werbung hier hätte nämlich auch stilvoll und mit ganz viel Humor ohne jedwede Beanstandung oder Diskriminierungsvorwurf konzipiert werden können. Das geht aber nur mit Profis.

Autor: Eva Heuft

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