Energiekrise: Stimmungslage in der Wirtschaft stürzt ab

Foto: Pixabay

Der deutsche Mittelstand steht vor einer harten Zeit. Die Energiekrise, der Krieg und die Inflation zeigen sich daher sehr deutlich in der Stimmungslage der deutschen Unternehmen. Der Wert liegt ähnlich tief wie im ersten Corona-Jahr 2020, doch die andauernden Folgen der wirtschaftlichen Belastung der letzten drei Jahre haben nun starke Folgen.

In der aktuellen Herbstumfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung, bei der 1.200 klein- und mittelständische Unternehmen befragt werden, ist die Stimmungslage auf einem Tiefpunkt von nur noch 3,1 Punkten. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 25,2 Punkten. Damit ist der Einbruch ähnlich stark wie im ersten Corona-Jahr, doch die Umstände in diesem Jahr sind anders.

„Der Mittelstand befindet sich seit fast drei Jahren in einer Ausnahmesituation bisher ungekannten Ausmaßes. Die Wirtschaft leidet massiv unter dem Energiepreisschock und der Verteuerung anderer Rohstoffe. Die Eskalationsspirale in Osteuropa verhindert die notwendige Erholung der deutschen Unternehmen nach der Corona-Zeit“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Die Konjunkturentwicklung Deutschlands wird unmittelbar durch den Krieg und dessen Auswirkungen mitbestimmt. Wirtschaftspolitische Stützungsmaßnahmen sollten trotzdem nicht nur die Liquidität der Betriebe in den Blick nehmen, sondern vor allem die Rentabilität, um mittelfristig den Krisenmodus zu durchbrechen“, so Hantzsch weiter.

Erwartungen sind pessimistisch

Neben der Einschätzung der aktuellen Lage haben sich die Geschäftserwartungen massiv verschlechtert, denn die befragten Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft. Nur noch 14,7 % der Unternehmen rechnen mit steigenden Auftragseingängen, im Vorjahr waren dies noch 28,9 %. Mehr ein Viertel (26,0 %) der Befragten erwartet in den nächsten Monaten weniger Aufträge. Zwar erwarten auch 26,0 % steigende Umsätze, doch durch die Inflation mindert das die Umsatzerwartungen. Deutliche Anzeichen für eine schlechte Stimmung zeigen auch die Zahlen der Investitionsplanungen: Nur noch 46,2 % der Unternehmen von 51,6 % im Vorjahr planen für 2023 Investitionsvorhaben. Bei der Personallage ist ebenfalls eine Anspannung zu spüren. Nur noch 20,6 % planen mehr Personal einzustellen, 2021 waren dies noch 28,3 % und jedes zehnte Unternehmen plant Personal abzubauen.

Komplexe Lage

Die derzeitige pessimistische Haltung in der Wirtschaft liegt zum großen Teil an der komplexen Mischung aus verschiedenen Faktoren, die sich negativ auf die Wirtschaft auswirken. Am schwersten wirken sich die hohen Energiepreise aus. Von zuletzt 3,2 % liegt der Fokus der Wahrnehmung dieses Thema nun bei 80,6 %. An der zweiten Stelle der wichtigen Themen steht die Inflationsrate (73,0 %). Schließlich folgen die Themen Fachkräftemangel (63,2 %) und Lieferschwierigkeiten (62,5 %).

Waschbranche verzögert betroffen

Als Teil der Automotiv-Branche und im Endkundensegment ist die Waschbranche von der derzeitigen Wirtschaftslage erst verspätet im vollen Maße getroffen. Aktuell zeigen die geringen Waschzahlen und die hohen Energiepreise ihre Auswirkungen. Auch der Preisanstieg für Waren und Technik in der Branche ist bereits seit einigen Monaten deutlich spürbar. Sollten sich die genannten Faktoren weiter negativ auf den deutschen Mittelstand auswirken, könnte sich die Wirtschaftslage auch für klein- und mittelständische Unternehmen der Waschbranche deutlich verschlechtern.

Autor: Sandra Schäfer

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Der deutsche Mittelstand steht vor einer harten Zeit. Die Energiekrise, der Krieg und die Inflation zeigen sich daher sehr deutlich in der Stimmungslage der deutschen Unternehmen. Der Wert liegt ähnlich tief wie im ersten Corona-Jahr 2020, doch die andauernden Folgen der wirtschaftlichen Belastung der letzten drei Jahre haben nun starke Folgen.

In der aktuellen Herbstumfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung, bei der 1.200 klein- und mittelständische Unternehmen befragt werden, ist die Stimmungslage auf einem Tiefpunkt von nur noch 3,1 Punkten. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 25,2 Punkten. Damit ist der Einbruch ähnlich stark wie im ersten Corona-Jahr, doch die Umstände in diesem Jahr sind anders.

„Der Mittelstand befindet sich seit fast drei Jahren in einer Ausnahmesituation bisher ungekannten Ausmaßes. Die Wirtschaft leidet massiv unter dem Energiepreisschock und der Verteuerung anderer Rohstoffe. Die Eskalationsspirale in Osteuropa verhindert die notwendige Erholung der deutschen Unternehmen nach der Corona-Zeit“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. „Die Konjunkturentwicklung Deutschlands wird unmittelbar durch den Krieg und dessen Auswirkungen mitbestimmt. Wirtschaftspolitische Stützungsmaßnahmen sollten trotzdem nicht nur die Liquidität der Betriebe in den Blick nehmen, sondern vor allem die Rentabilität, um mittelfristig den Krisenmodus zu durchbrechen“, so Hantzsch weiter.

Erwartungen sind pessimistisch

Neben der Einschätzung der aktuellen Lage haben sich die Geschäftserwartungen massiv verschlechtert, denn die befragten Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft. Nur noch 14,7 % der Unternehmen rechnen mit steigenden Auftragseingängen, im Vorjahr waren dies noch 28,9 %. Mehr ein Viertel (26,0 %) der Befragten erwartet in den nächsten Monaten weniger Aufträge. Zwar erwarten auch 26,0 % steigende Umsätze, doch durch die Inflation mindert das die Umsatzerwartungen. Deutliche Anzeichen für eine schlechte Stimmung zeigen auch die Zahlen der Investitionsplanungen: Nur noch 46,2 % der Unternehmen von 51,6 % im Vorjahr planen für 2023 Investitionsvorhaben. Bei der Personallage ist ebenfalls eine Anspannung zu spüren. Nur noch 20,6 % planen mehr Personal einzustellen, 2021 waren dies noch 28,3 % und jedes zehnte Unternehmen plant Personal abzubauen.

Komplexe Lage

Die derzeitige pessimistische Haltung in der Wirtschaft liegt zum großen Teil an der komplexen Mischung aus verschiedenen Faktoren, die sich negativ auf die Wirtschaft auswirken. Am schwersten wirken sich die hohen Energiepreise aus. Von zuletzt 3,2 % liegt der Fokus der Wahrnehmung dieses Thema nun bei 80,6 %. An der zweiten Stelle der wichtigen Themen steht die Inflationsrate (73,0 %). Schließlich folgen die Themen Fachkräftemangel (63,2 %) und Lieferschwierigkeiten (62,5 %).

Waschbranche verzögert betroffen

Als Teil der Automotiv-Branche und im Endkundensegment ist die Waschbranche von der derzeitigen Wirtschaftslage erst verspätet im vollen Maße getroffen. Aktuell zeigen die geringen Waschzahlen und die hohen Energiepreise ihre Auswirkungen. Auch der Preisanstieg für Waren und Technik in der Branche ist bereits seit einigen Monaten deutlich spürbar. Sollten sich die genannten Faktoren weiter negativ auf den deutschen Mittelstand auswirken, könnte sich die Wirtschaftslage auch für klein- und mittelständische Unternehmen der Waschbranche deutlich verschlechtern.

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