Flatrate-Wäsche spaltet die Autowaschbranche
Autowaschen mit einer Flatrate ist in anderen Ländern zur Normalität geworden. In Deutschland setzt sich dieser Trend aktuell nicht durch. Die Gründe sind vielschichtig. Dabei bietet ein Kunden-Abo starke Vorteile für eine Waschanlage.
Vor kurzem hat CarwashPro.de seine Leser gefragt, wie verbreitet das Angebot an Flatrate-Wäschen in Deutschland ist. Die Antworten überraschen, wenn man den Siegeszug des Kunden-Abos aus Nachbarländern vergleicht.
Die Mehrheit der Antwortgeber (25 %) erklärten, dass ihre aktuelle Waschanlage nicht für eine Nutzung im Abo ausgelegt ist. Hier fehlt dann etwa ein Erkennungssystem, um Abo-Kunden von Einwäsche-Käufern zu separieren oder der Waschvorgang wird durch den Kunden manuell gestartet. Das ist häufig an Portalwaschanlagen und SB-Waschanlagen der Fall. Hier würde eine umfassendere Umrüstung nötig sein, um ein Kunden-Abo attraktiv anbieten zu können.
Kritiker der Flatrate-Wäsche
Dies könnte auch eine Ursache für die Top-2-Antwort der Befragten sein. Mit dem zweitgrößten Anteil (20,8 %) gaben die Antwortgeber an, keine Flatrate anzubieten, weil sie zu hohe Kosten scheuen würden. Eine häufig geäußerte Befürchtung hinter zu hohen Kosten ist auch die Angst, die Kunden könnten das Abo ausnutzen und damit unverhältnismäßig häufig ihr Auto waschen. Auch solche Befürchtungen lassen hohe Kosten naheliegend erscheinen. Die Realität aus den Ländern, in denen Flatrate-Waschen bereits ein häufiges Geschäftsmodell ist, entkräftet diese Annahme jedoch. Betreiber, die auf Flatrate-Waschen umgestellt haben, berichten, dass Kunden am Anfang des Abos zwar häufiger waschen kommen. Aber dies nehme keine Überhand und schwäche sich in der Regel im Laufe der Zeit auf ein normales Maß ab. Es ist jedoch an die Voraussetzung gebunden, die Bindung des Abos an ein Fahrzeug zu überprüfen.
Genauso viele Antwortgeber (ebenfalls 20,8 %), die zu hohe Kosten befürchten, gehen auch davon aus, dass ein solches Angebot bei ihren Kunden nicht nachgefragt werden würde.
Befürworter der Flatrate-Wäsche
Bei aller Kritik und Skepsis gibt es auch Befürworter der Flatrate-Wäsche in Deutschland. Seit mehr als zwei Jahren bieten immerhin 12,5 % der Antwortgeber eine Flatrate-Wäsche an, weitere 8 % bieten dies erst seit kurzem. Abschließende 12,5 % befinden sich aktuell in der Phase, wo sie über eine Umstellung des Preisangebotes nachdenken.
Gerade für Neubauten ist es auch in Deutschland bereits eine lohnenswerte Kalkulation, eine Flatrate als Alternative zur Einzelwäsche anzubieten. Im deutschen Markt und im Markt der europäischen Nachbarländer Deutschlands weitet sich das Angebot passender Waschtechnik, Bezahltechnik und weiterer Technik aus, die großteils mittels Digitalisierung neue Möglichkeiten in der Autowäsche schaffen.
Daten aus dem Flatrate-Angebot
Um eine Wasch-Flatrate abzuschließen, müssen Kunden eine gewisse Menge an persönlichen Daten angeben. Dies ist ein großer Unterschied zum Verkauf von Einzelwäschen, die im Normalfall anonym in der Waschanlage ablaufen. Mit den Kundendaten erhält ein Waschanlagenbetreiber digital erfasste Daten, die Aussagen über die Frequenz, die bevorzugten Waschprogramme, Daten über die Wohnentfernung des Kunden und ähnliches ermöglichen. Sie sind die Grundlage für eine strukturierte Kundenanalyse, welche die Basis für zukünftige unternehmerische Entscheidungen ist.
Marketing-Optionen durch digitale Ansprache
Da bei einer Flatrate häufig auch Kontaktdaten des Kunden angefragt werden, ergibt sich hier ein neuer Kommunikationskanal mit Bestandskunden. Selbst bei Flatrate-Kunden ist es möglich Zusatzgeschäfte zu erwirtschaften, es braucht nur die passende Kundenansprache dafür. Ohne diese Daten ist Werbung und Marketing von Waschanlagen häufig mit hohen Streuverlusten und entsprechenden Kosten verbunden.
Die weitere Markt- und Kundenentwicklung wird zeigen, in welche Richtung sich das Flatrate-Geschäft in deutschen Waschanlagen entwickeln wird. In Nachbarländern Deutschlands scheint dieser Trend nicht mehr umkehrbar zu sein.
Umfrage noch offen
Die Umfrage der CarwashPro-Leser ist weiterhin geöffnet. Somit kann das Stimmungsbild der deutschen Autowaschbranche mit weiteren Antworten weiter wachsen.