Kritik an EU-Entscheidung zum Aus von Verbrenner-Pkws
Nach langer Debatten hat nun das EU-Parlament das Neuzulassungsverbot für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 verabschiedet. Vom Bundesverband der mittelständischen Mineralölunternehmen UNITI wird deutliche Kritik geäußert.
Mit knapper Mehrheit hat das Plenum des EU-Parlaments gestern ein faktisches Neuzulassungsverbot für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 angenommen. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn: „Mit diesem de facto Verbot wird der Automobilindustrie in Deutschland erheblich geschadet!“ So führt die von der Politik ausgerufene Transformation bereits heute zu einem signifikanten Arbeitsplatzabbau sowie zu Wertschöpfungsverlusten etwa durch Standortverlagerungen der deutschen Hersteller und der Zuliefererindustrie.
Ende der Verbrenner-Pkw
Für die aktuell zu etwa 99 % genutzten Verbrennungsmotoren in Pkw ist damit ein Verfallsdatum entstanden. Fahrzeuge und nach Einschätzung des Verbandes wurde mit dieser Entscheidung auch die Zukunft von neuen Antriebstechnologien für die derzeit genutzen Fahrzeuge besiegelt. Denn, so Elmar Kühn von UNITI: „Die notwendigen globalen Investitionen in den industriellen Produktionshochlauf von E-Fuels müssen sich langfristig rentieren. Indem die Politik die zukünftige Anwendung im Pkw ausschließt, werden angesichts eines somit schrumpfenden Fahrzeugbestands Investitionen verhindert.“ Kühn weiter: „Europa sollte Vorbild für die Welt bei der Nutzung CO₂-neutraler Kraftstoffe werden, anstatt diese regulatorisch unattraktiv zu machen.“
Noch stärkere Kritik beim Thema Lkws
Als völlig weltfremd beurteilt UNITI den gestern ebenfalls vorgelegten Vorschlag der EU-Kommission zur CO₂-Flottenregulierung von schweren Nutzfahrzeugen. Dieser sieht eine CO₂-Emissionsreduktion um 90 Prozent bis zum Jahr 2040 vor, als Zwischenziele wurden 45 Prozent Minderung bis 2030 und eine Absenkung um 65 Prozent bis 2035 definiert. Da bei den schweren Nutzfahrzeugen vom Gesetzgeber ebenfalls nur die CO₂-Emissionen am Auspuff betrachtet werden, fallen E-Fuels auch hier als Klimaschutzoption aus. „All-electric im Nutzfahrzeugbereich funktioniert noch nicht mal auf dem Papier und wird es erst recht nicht in der Praxis“, sagt Elmar Kühn von UNITI. So fehlen praxistaugliche Lösungen zur Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge, eine dichte EU-weite Ladeinfrastruktur mit Megawatt-Ladeparks sowie ausreichende Mengen grünen Stroms. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn: „Der Schwerlasttransport auf der Straße ist unverzichtbar für den Güter- und Warenverkehr in Europa und damit die Basis für den europäischen Binnenmarkt. Wer das aufs Spiel setzt, obwohl synthetische sowie biogene Kraftstoffe auch in diesem Bereich eine klimafreundliche Lösung darstellen könnten, legt bewusst die Axt an den Wohlstand in der Europäischen Union.“
Folgen für die Carwash-Branche
Damit scheint es endgültige festzustehen, dass sich das Bild in europäischen Auto- und zukünftig auch Truck-Wash-Anlagen verändern wird. Die derzeit genutzten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren werden uns wohl noch einige Jahre begleiten, aber durch die gesetzlichen Weichenstellungen ist der Weg für den elektrischen Antrieb vorhersehbar. Nun steht auch der Zeitplan für die Carwash-Branche fest, in der sich Waschtechnik an diese Änderung anpassen muss. Gewaschen werden auch Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb, doch die Abläufe werden angepasst werden müssen. Besonders der Antrieb dieser technologisierten Fahrzeuge wird das Wesen der Waschanlagen verändern.