Portalwaschanlage als „Tor zur Hölle“
Eine Kleindienst-Portalwaschanlage aus dem Jahr 1989 wird in den Niederlanden Teil einer Kunstausstellung im öffentlichen Raum. Der deutsche Künstler Alexander Laner möchte mit seiner Inszenierung dieser alten Waschanlage ein künstlerisches Statement setzen. Das Portal ist nun auch im künstlerischen Sinne als Portal zwischen verschiedenen Welten an den beiden Ufern des Flusses IJssel.
Entlang des niederländischen Flusses IJssel findet auch in diesem Jahr eine Kunstausstellung im öffentlichen Raum statt. Alle Darbietungen haben einen Bezug zum Klimawandel. Der deutsche Künstler Alexander Laner inszenierte eine ausgediente Portalwaschanlage von Kleindienst aus dem Jahr 1989 aus einem zweistufigen Sockel direkt am Ufer des Flusses. Der Ort wurde bewusst gewählt, da an dieser Stelle eine Fähre die zwei Orte Vorchten und Wijhe verbindet und so auch zwei Regierungsbezirke verbunden werden. Diese „zwei Welten“ zu verbinden ist nur eine Dimension des Kunstwerkes.
Alltagsgegenstand wird zu Kunst
Laner nutzt für seine Kunst bevorzugt Gegenstände des Alltags. Während Autowaschkunden im Alltag ohne tiefere Gedanken durch eine Portalwaschanlage hindurchfahren, wollte Laner betonen, dass ein Portal auch ein Durchgang zwischen zwei Welten sein kann „und keiner weiß, auf welcher Seite wir gerade stehen“. Genauso sollen es auch die Besucher der Kunstinstallation an der IJssel empfinden. Die Installation ist so gestaltet, dass sie von beiden Seiten aus betrachtet werden kann und Raum für philosophische Gedanken lässt.
Bedeutung des Kunstwerkes
Der Titel des Kunstwerkes heißt „Die Hölle sind die anderen“ und stammt aus dem Ende des Dramas „Geschlossene Gesellschaft“ des französischen Schriftstellers Jean-Paul Sartre. In diesem Drama geht es darum, dass drei Menschen gemeinsam in der Hölle eingeschlossen werden. Ohne Anwesenheit der jeweils anderen wäre diese Hölle wohl noch ertragbar, aber erst die ständige Gegenwart der anderen lässt eine Hölle entstehen. Diese Gesellschaftskritik sollte im Kunstwerk mit der Waschanlage aufgegriffen werden. Das Portal zur anderen Welt spielt in diesem Drama eine wiederkehrende Rolle und wurde zur Grundlage des Kunstwerks von Laner.
Wenig technische Veränderungen
Der Künstler hat an der ausgedienten Waschanlage wenig Veränderungen vorgenommen. Er fand die Portalwaschanlage als Schrottanlage für einen kleinen Geldbetrag. „Die Bürsten dieser Ausfertigung der Euro-Kombi-Anlage waren schon damals in den Regenbogenfarben. Vor Ort hätte ich mir allerdings Strom und Wasser gewünscht. Dann hätte ich mit den sich drehenden bunten Bürsten im Licht einen Regenbogen erzeugen können“ beschreibt Laner die künstlerische Vision seines Projektes.
An der Anlage wurden daher nur kleinere Veränderungen vorgenommen. So ist nun eine LED-Laufschrift vorhanden, die mit Solarstrom betrieben wird. Dort ist der Name des Kunstwerkes in vielen verschiedenen Sprachen zu sehen, was auf die globale Gesellschaft hinweisen soll. Unterbrochen wird der Schriftzug von Waschanlagen-typischen Schriftzügen zu den Phasen einer Autowäsche wie Unterbodenwäsche oder Wachs.
Die offizielle Eröffnung der gesamten Ausstellung aus 26 Kunstwerken entlang des Flusses findet am 18. Juni 2021 statt.