Eingeschränkte Öffnungszeiten statt Preiserhöhung in der Waschanlage
Die Preise steigen derzeit in allen Lebensbereichen, um die steigenden Kosten der Unternehmen auszugleichen. In der Carwash-Branche haben aber immer mehr Betreiber Skrupel, die Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben, denn der Verlust von Stammwäschern wäre eine zu große Gefahr. Eine Waschstraße in Ochtrup geht einen anderen Weg und bekommt sehr positive Reaktionen seiner Kunden.
Der Indoor-Waschpark Wi-Wash in Ochtrup wurde vor etwa einem Jahr eröffnet. Nach einem waschstarken Frühjahr steht nun bereits eine Bewährungsprobe bevor. Die Energiekosten steigen, die Konsumkosten reduzieren die Bereitschaft zur Autowäsche und dabei befindet sich das Unternehmen noch mitten im Aufbau einer Stammkundschaft. Vor diesem Hintergrund hat die Geschäftsführung von Wi-Wash eine klare Entscheidung getroffen. Man wolle die steigenden Preise nicht an die Waschkunden weitergeben, sondern noch anderen Lösungen suchen.
Reduzierte Öffnungszeiten reduzieren die Kosten
Bei Wi-Wash können Kunden nun in der dunklen Jahreszeit nicht mehr wie gewohnt an sechs Tagen in der Woche von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends waschen. Die Waschanlage wird derzeit seit Wochenbeginn bis Ende Februar 2023 vier Stunden weniger öffnen. „Wir wollen Energiekosten sparen, in dem wir unsere Kunden bitten, derzeit nur im Hellen bei uns waschen zu kommen. Dies soll ab 10 Uhr morgens funktionieren. Eigentlich erzeugt unsere Fotovoltaik-Anlage bereits ab 9 Uhr ausreichend Strom, aber den wollen wir speichern und öffnen daher erst um 10 Uhr. So haben wir genügend Energiereserven, um auch in den Abendstunden noch kostengünstig unsere Anlage zu betreiben“, erklärt Betriebsleiter Sven Unruh im Gespräch mit CarwashPro.de.
Nachhaltigkeit zahlt sich jetzt aus
Seit der Eröffnung wurde bei Wi-Wash großen Wert darauf gelegt, den Kunden die Nachhaltigkeit der Waschanlage nahezulegen. Auf dem Dach ist eine großflächige Fotovoltaik-Anlage verbaut, deren Energie auch für schwächere Zeiten gespeichert wird. Die nachhaltige Wasseraufbereitung und die Dachbegrünung der Anlage sind weitere Bestandteile des Konzepts. Mit dem Beginn der Herbstzeit zahlen sich diese Investitionen nun aus, denn die Anlage könne nach Angaben von Sven Unruh ohne größere Energiezuschüsse von außen betrieben werden.
Auch Personalkosten werden eingespart
Mit der Verringerung der Öffnungszeiten wird auch weniger Personal vor Ort benötigt. „Wir arbeiten neben einer Stammmannschaft viel mit Aushilfskräften“, erklärt Sven Unruh. Diese hätten aber durchweg großes Verständnis für die reduzierten Arbeitszeiten. „Es ist ja besser, weniger zu verdienen, als ganz entlassen zu werden“ hat das einhellige Feedback aus dem Team. So werden an vier Tagen in der Woche nur die Stammmitarbeiter eingesetzt und am Wochenende und an Aktionstagen werden diese durch weitere Aushilfen unterstützt.
Kunden reagieren positiv
Bereits am ersten Morgen der geänderten Öffnungszeiten wurde die Geschäftsentscheidung bestätigt. „Einige Kunden waren vor der Öffnung der Anlage da und wollten wie gewohnt waschen. Doch ich habe die neuen Öffnungszeiten erklärt und alle sind tatsächlich wenige Zeit später wiedergekommen und haben ihre Fahrzeuge gewaschen.“ So zeigt sich Sven Unruh derzeit zuversichtlich, dass die Waschanlage Wi-Wash die kommenden Monate gut überstehen wird.