Fachkräftemangel hemmt Wirtschaftswachstum

Der Fachkräftemangel ist seit einigen Jahren ein Thema, das an Bedeutung gewinnt. In den Niederlanden musste nun ein Unternehmen eine Waschanlage aufgeben, weil nicht genügend Personal vorhanden war. Wie ist die Lage in Deutschland?

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer geht davon aus, dass in diesem Jahr etwa 2 Millionen Arbeitsplätze unbesetzt bleiben werden. „Das entspricht einem entgangenen Wertschöpfungspotenzial von fast 100 Milliarden Euro“, fasst Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zusammen.

Wer den Stellenmarkt oberflächlich betrachtet, könnte auf ein großes Wirtschaftswachstum schließen, denn derzeit sind auffallend viele offene Stellen ausgeschrieben. Doch der Schein trügt. Unter der Oberfläche braue sich seit geraumer Zeit eine gefährliche Mischung aus mehreren Wirtschaftsfaktoren zusammen, heißt es in einer Veröffentlichung der DIHK. „Das Fehlen von Fachkräften belastet nicht nur die Betriebe, sondern gefährdet auch den Erfolg bei wichtigen Zukunftsaufgaben: Energiewende, Digitalisierung und Infrastrukturausbau – für diese Aufgaben brauchen wir vor allem Menschen mit praktischer Expertise.“

Waschanlage zum Verkauf wegen Personalmangel

In den Niederlanden wurde nun eine vollständige und gut laufende Waschanlage zum Verkauf angeboten. Der Eigentümer hat noch mehreren Jahren der sinkenden Waschzahlen die Entscheidung getroffen, sich auf andere Standorte zu konzentrieren. Laut Van Veen hat die Autowaschanlage das Potenzial, zwischen 16.000 und 30.000 Autos pro Jahr zu waschen. 2020 waren dies 18.000 Wäschen, 2021 16.950 Wäschen und 2022 16.000 Wäschen. Laut Marcel Van Veen, der fünf Waschanlagenstandorte in den Niederlanden betreibt, hängt der Rückgang der Waschgänge stark mit der Reduzierung der Öffnungszeiten aufgrund des verfügbaren Personals zusammen. Die Zahlen der verkauften Wäschen zeigen, dass der Umsatz in den letzten Jahren gestiegen ist. Dies liege zum Teil an höheren Tarifen und der Entscheidung des Kunden, sich für ein teureres Waschprogramm zu entscheiden, sagt Van Veen.

Personallage in Deutschland

In Deutschland beobachten Experten den Arbeitsmarkt mit Sorge. In vielen Bereichen rechnen Unternehmen mit wirtschaftlichen Nachteilen, weil das Personal und besonders die ausgebildeten Fachkräfte fehlen würden. Laut der DIHK scheitern Unternehmen derzeit am häufigsten an der Stellenbesetzung von Fachkräften mit dualer Berufsausbildung (48 %) und Auszubildenden (39 %). Offene Stellen für Mitarbeiter mit Weiterbildungsabschlüssen bleiben zu 37 % unbesetzt und Stellen für Hochschulabsolventen zu etwa einem Drittel. Auch im Bereich der Mitarbeiter ohne abgeschlossene Berufsausbildung bleiben noch 31 % der Stellen offen.

Personal in Waschanlagen

Wie ist die aktuelle Lage in deutschen Waschanlagen? CarwashPro.de fragt seine Leser dazu. Nehmen Sie jetzt gerne an dieser Branchenbefragung teil.

Wie stark ist Ihr Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen?

Autor: Sandra Schäfer

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