Wash World: Ein Einblick ins dänische Unternehmen

Foto: Rene Passet

Mit dem ersten Wash World-Standort in Rendsburg gibt es einen neuen Anbieter im deutschen Waschmarkt. Dabei ist Wash World nicht unbekannt und besonders in Nordeuropa stark vertreten. Grund genug, um hinter die Kulissen des eines Mitbewerbers zu schauen.

Die Wash World-Geschichte begann vor fast 20 Jahren mit Fitnesstudios der Marke „Fitness World“. Alles begann zwischen Hanteln, Boxsäcken und Laufbändern in einem Fitnessstudio. Das dänische Geschäftspaar Henrik und Sophie Bensimon Rossing führte bereits 2005 in Kopenhagen unbegrenztes Training zum Festpreis ein. Das Fitnesskonzept erwies sich als großer Erfolg und ihre Marke Fitness World wurde schließlich zum Marktführer in Dänemark. Nachdem Bensimon Rossing die Kette an einen norwegischen Investmentfonds verkaufte und damit Milliardäre wurde, beschlossen sie, einen Teil dieses neuen Kapitals in ein Autowaschkonzept nach dem gleichen Prinzip zu stecken: Wash World. Auch die Unternehmensfarben blieben weitgehend gleich.

So wurde in der dänischen Stadt Roskilde der erste SB-Wasch-Platz eröffnet und das Konzept auf die Waschbranche übertragen. Aber ist das so einfach oder hat Wash World dabei bestimmte Aspekte unterschätzt? Martin Olesen, früherer CEO von Wash World gibt zu: „Ich würde sagen, wir haben die Komplexität der technischen Lösungen unterschätzt. Die Waschanlagen müssen mit unserem Backend kommunizieren und mit den Nummernschildlesern, den Schranken und so weiter verbunden werden. Niemand bietet diese Technologie als schlüsselfertige Lösung an, sodass wir am Ende gemeinsam mit unseren Zulieferern viel selbst entwickeln mussten.
Zuverlässigkeit ist hier wahrscheinlich der Schlüssel.“ Dabei scheint ein derzeit weltweit einzigartiges System der SB-Wäsche entstanden zu sein, wie
Lars Hecht, derzeitiger CEO von Wash World berichtet: „Was wir hier haben, gibt es nirgendwo. Das ist der springende Punkt. Es ist eine Eigenentwicklung, die miteinander interagiert und Schnittstellen hat. Aus meiner Sicht, die ich von außen einnehme, haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Aber ich bin weit über die Welt der Autowaschanlagen hinaus gereist und habe nirgendwo sonst etwas Vergleichbares wie Wash World gesehen.“

Flatrate-Waschen ist das zentrale Angebot bei Wash World. (Foto: Rene Passet)

Unternehmenskern von Wash World ist die Software

Mit dem unternehmerischen Ansatz von Wash World könnte man meinen, die Waschanlagen würden durch spezielle Waschtechnik überzeugen und sich damit vom Markt abheben. Doch der Kern des unternehmerischen Geschäfts von Wash World liegt in einem anderen Bereich, wie Hecht berichtet: „Es sind nicht wirklich die Maschinen, die den Engpass darstellen, sondern die Software. Die Schnittstelle, die alles miteinander verbindet. Die Ferndiagnose zum Beispiel. Das ganze System ist ein Biest. Und ich lerne immer noch dazu.“ Oleson erklärt die Entscheidung, die Software auf Google-Basis laufen zu lassen: „Wir haben unser eigenes Mitgliedschaftssystem, Überwachungs- und Alarmsystem aufgebaut. Das alles ist mit einer Google-Cloud-Lösung verbunden, vor allem aus Gründen der Zuverlässigkeit und Sicherheit. Man will ja nicht, dass die eigene Autowaschanlage gehackt wird.“
Hecht bringt es amüsiert auf den Punkt: „Das ist ein IT-Unternehmen, das Autos wäscht.“

Internationale Erfahrungen

Durch die zahlreichen Waschstandorte in Schweden, Norwegen und in Dänemark hat Wash World einen breiten Überblick über das Waschverhalten der Kunden in den jeweiligen Ländern. Hecht erklärt dazu: „Das Nutzenversprechen für den Kunden ist in jedem Land anders. Der dänische Kunde hat andere Erwartungen als etwa der deutsche oder schwedische Kunde. Dort machen sie sich nicht so viele Gedanken über das Trocknen ihres Autos. Die Norweger wollen ihre Autos mit aufgesetzten Dachboxen waschen, hier in Dänemark geht es nur um den Preis. Der Markt ist also überall anders.“

In Nordeuropa stellen die klimatischen Bedingungen andere Anforderungen an die Autowäsche. Ist das Waschen bei Temperaturen weit unter null ein Problem?
„Nicht wirklich“, erklärt Hecht. „Solange man Silikon in den Puppen verwendet, kann man jederzeit waschen. Natürlich wäre es dumm, sein Auto nach dem Waschen draußen auf der Straße zu parken. Wenn es richtig kalt ist, ist die Zahl der Autowäschen geringer, aber bis -10 oder -12 ist es gut. In Dänemark werden die Kunden hauptsächlich durch Regen, Schnee oder das Streusalz angelockt.“

Folgen bald Waschstraßen?

Derzeit konzentriert sich Wash World auf SB-Waschanlagen und Portalwaschanlagen. Folgen in Zukunft auch Waschstraßen des dänischen Unternehmens?
Olesen erklärt die Unternehmensentscheidung dazu: „Das wurde in Erwägung gezogen. Aber die Grundlage unseres Geschäfts sind unbemannte Anlagen, und es ist sehr schwierig, eine unbemannte Waschstraße zu betreiben. Einige Unternehmen machen das, aber es ist nicht einfach.“ 
Hecht ergänzt dazu seine Einschätzung aus der Marktperspektive. „Die Nachfrage reicht in Dänemark nicht aus, um es zu rechtfertigen. Ich weiß, dass es in einem Land wie den Niederlanden viele Waschstraßen in den Städten gibt, auch in Deutschland gibt es sie in den größeren Städten. Aber außerhalb davon: nichts. Ich persönlich glaube nicht, dass Dänemark den Markt hat, um das Geschäft und die Tunnelwäsche zu rechtfertigen.“

Call-Center-Mitarbeiter von Wash World (Foto: Rene Passet)

Service und Kundenmanagement bei Wash World

An unbemannten Standorten spielt trotzdem der Kundenservice eine große Rolle. Wie löst Wash World dies, verbunden mit der Distanz zum Firmensitz in Dänemark und wie können Kunden passende Ansprechpartner erreichen? Die Lösung von Wash World liegt in der Klassifizierung der Kundenanfragen durch unterschiedliche Telefonnummern.
Oleson erklärt: „Es gibt eine Telefonnummer auf unseren Terminals, eine auf unseren Waschboxen und eine im Inneren. Das sind unterschiedliche Nummern, sodass wir sehen können, wie dringend der Anruf ist. Jemand, der uns aus der Waschhalle anruft, hat natürlich erste Priorität.“ Im Hintergrund betreibt Wash World ein großes Call Center.
Derzeit arbeiten von den etwa 70 Wash World Mitarbeitern etwa 30 im Call Center, einige davon in Teilzeit als Studenten.

Autor: Sandra Schäfer

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Wash World: Ein Einblick ins dänische Unternehmen

Foto: Rene Passet

Mit dem ersten Wash World-Standort in Rendsburg gibt es einen neuen Anbieter im deutschen Waschmarkt. Dabei ist Wash World nicht unbekannt und besonders in Nordeuropa stark vertreten. Grund genug, um hinter die Kulissen des eines Mitbewerbers zu schauen.

Die Wash World-Geschichte begann vor fast 20 Jahren mit Fitnesstudios der Marke „Fitness World“. Alles begann zwischen Hanteln, Boxsäcken und Laufbändern in einem Fitnessstudio. Das dänische Geschäftspaar Henrik und Sophie Bensimon Rossing führte bereits 2005 in Kopenhagen unbegrenztes Training zum Festpreis ein. Das Fitnesskonzept erwies sich als großer Erfolg und ihre Marke Fitness World wurde schließlich zum Marktführer in Dänemark. Nachdem Bensimon Rossing die Kette an einen norwegischen Investmentfonds verkaufte und damit Milliardäre wurde, beschlossen sie, einen Teil dieses neuen Kapitals in ein Autowaschkonzept nach dem gleichen Prinzip zu stecken: Wash World. Auch die Unternehmensfarben blieben weitgehend gleich.

So wurde in der dänischen Stadt Roskilde der erste SB-Wasch-Platz eröffnet und das Konzept auf die Waschbranche übertragen. Aber ist das so einfach oder hat Wash World dabei bestimmte Aspekte unterschätzt? Martin Olesen, früherer CEO von Wash World gibt zu: „Ich würde sagen, wir haben die Komplexität der technischen Lösungen unterschätzt. Die Waschanlagen müssen mit unserem Backend kommunizieren und mit den Nummernschildlesern, den Schranken und so weiter verbunden werden. Niemand bietet diese Technologie als schlüsselfertige Lösung an, sodass wir am Ende gemeinsam mit unseren Zulieferern viel selbst entwickeln mussten.
Zuverlässigkeit ist hier wahrscheinlich der Schlüssel.“ Dabei scheint ein derzeit weltweit einzigartiges System der SB-Wäsche entstanden zu sein, wie
Lars Hecht, derzeitiger CEO von Wash World berichtet: „Was wir hier haben, gibt es nirgendwo. Das ist der springende Punkt. Es ist eine Eigenentwicklung, die miteinander interagiert und Schnittstellen hat. Aus meiner Sicht, die ich von außen einnehme, haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Aber ich bin weit über die Welt der Autowaschanlagen hinaus gereist und habe nirgendwo sonst etwas Vergleichbares wie Wash World gesehen.“

Flatrate-Waschen ist das zentrale Angebot bei Wash World. (Foto: Rene Passet)

Unternehmenskern von Wash World ist die Software

Mit dem unternehmerischen Ansatz von Wash World könnte man meinen, die Waschanlagen würden durch spezielle Waschtechnik überzeugen und sich damit vom Markt abheben. Doch der Kern des unternehmerischen Geschäfts von Wash World liegt in einem anderen Bereich, wie Hecht berichtet: „Es sind nicht wirklich die Maschinen, die den Engpass darstellen, sondern die Software. Die Schnittstelle, die alles miteinander verbindet. Die Ferndiagnose zum Beispiel. Das ganze System ist ein Biest. Und ich lerne immer noch dazu.“ Oleson erklärt die Entscheidung, die Software auf Google-Basis laufen zu lassen: „Wir haben unser eigenes Mitgliedschaftssystem, Überwachungs- und Alarmsystem aufgebaut. Das alles ist mit einer Google-Cloud-Lösung verbunden, vor allem aus Gründen der Zuverlässigkeit und Sicherheit. Man will ja nicht, dass die eigene Autowaschanlage gehackt wird.“
Hecht bringt es amüsiert auf den Punkt: „Das ist ein IT-Unternehmen, das Autos wäscht.“

Internationale Erfahrungen

Durch die zahlreichen Waschstandorte in Schweden, Norwegen und in Dänemark hat Wash World einen breiten Überblick über das Waschverhalten der Kunden in den jeweiligen Ländern. Hecht erklärt dazu: „Das Nutzenversprechen für den Kunden ist in jedem Land anders. Der dänische Kunde hat andere Erwartungen als etwa der deutsche oder schwedische Kunde. Dort machen sie sich nicht so viele Gedanken über das Trocknen ihres Autos. Die Norweger wollen ihre Autos mit aufgesetzten Dachboxen waschen, hier in Dänemark geht es nur um den Preis. Der Markt ist also überall anders.“

In Nordeuropa stellen die klimatischen Bedingungen andere Anforderungen an die Autowäsche. Ist das Waschen bei Temperaturen weit unter null ein Problem?
„Nicht wirklich“, erklärt Hecht. „Solange man Silikon in den Puppen verwendet, kann man jederzeit waschen. Natürlich wäre es dumm, sein Auto nach dem Waschen draußen auf der Straße zu parken. Wenn es richtig kalt ist, ist die Zahl der Autowäschen geringer, aber bis -10 oder -12 ist es gut. In Dänemark werden die Kunden hauptsächlich durch Regen, Schnee oder das Streusalz angelockt.“

Folgen bald Waschstraßen?

Derzeit konzentriert sich Wash World auf SB-Waschanlagen und Portalwaschanlagen. Folgen in Zukunft auch Waschstraßen des dänischen Unternehmens?
Olesen erklärt die Unternehmensentscheidung dazu: „Das wurde in Erwägung gezogen. Aber die Grundlage unseres Geschäfts sind unbemannte Anlagen, und es ist sehr schwierig, eine unbemannte Waschstraße zu betreiben. Einige Unternehmen machen das, aber es ist nicht einfach.“ 
Hecht ergänzt dazu seine Einschätzung aus der Marktperspektive. „Die Nachfrage reicht in Dänemark nicht aus, um es zu rechtfertigen. Ich weiß, dass es in einem Land wie den Niederlanden viele Waschstraßen in den Städten gibt, auch in Deutschland gibt es sie in den größeren Städten. Aber außerhalb davon: nichts. Ich persönlich glaube nicht, dass Dänemark den Markt hat, um das Geschäft und die Tunnelwäsche zu rechtfertigen.“

Call-Center-Mitarbeiter von Wash World (Foto: Rene Passet)

Service und Kundenmanagement bei Wash World

An unbemannten Standorten spielt trotzdem der Kundenservice eine große Rolle. Wie löst Wash World dies, verbunden mit der Distanz zum Firmensitz in Dänemark und wie können Kunden passende Ansprechpartner erreichen? Die Lösung von Wash World liegt in der Klassifizierung der Kundenanfragen durch unterschiedliche Telefonnummern.
Oleson erklärt: „Es gibt eine Telefonnummer auf unseren Terminals, eine auf unseren Waschboxen und eine im Inneren. Das sind unterschiedliche Nummern, sodass wir sehen können, wie dringend der Anruf ist. Jemand, der uns aus der Waschhalle anruft, hat natürlich erste Priorität.“ Im Hintergrund betreibt Wash World ein großes Call Center.
Derzeit arbeiten von den etwa 70 Wash World Mitarbeitern etwa 30 im Call Center, einige davon in Teilzeit als Studenten.

Autor: Sandra Schäfer

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