BTG über die Folgen der Automatisierung des Autofahren

Die Entwicklungen der Automatisierung des Autofahrens schreiten immer weiter voran. Doch wie wird sich diese technische Revolution auf die Waschbranche auswirken? CarwashPro.de hat beim Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland (BTG) nach einer Einschätzung gefragt.

Der Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland hat einen Überblick über aktuelle Themen der Autowaschbranche und sieht im Thema des automatisierten Fahrens auch ein wachsendes Thema in der Waschbranche. Thomas Drott, Geschäftsführer des BTG, beobachtet die Entwicklung mit Skepsis, sieht aber auch den langen Entwicklungsweg, den diese Technologie noch vor sich hat.

„Die zunehmende Anzahl und Funktionen von Fahrassistenzsystemen ist für Betreiber von Waschanlagen ein schwieriges Thema. Ich denke, Autohersteller bauen Systeme in Fahrzeuge ein, die die Kunden nicht richtig bedienen können. Kunden können oft keinen Regensensor ausschalten oder die automatische Feststellbremse lösen.“ Dabei sieht Thomas Drott die Probleme, die in Waschanlagen auftreten können, nicht bei der Technologie selbst. „Die Fahrzeugübergabe ist heute anders. Heute passiert viel über die Menüführung, die mitunter komplex ist. Ein neues Fahrzeug wird heute nicht mehr so intensiv erklärt, wie es früher der Fall war. Dabei gab es früher sogar weniger zu erklären als heute. In einer Fahrzeugeinweisung heute müsste man auf viele Aspekte eingehen und alles auf einmal wäre viel zu komplex.“

Kritik an Autoherstellern

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Automobilindustrie zeigt sich Thomas Drott kritisch gegenüber der Automobilindustrie. „Die Automobilindustrie ist offensichtlich der Meinung, dass die Autos aktuell komfortabler werden, aber ich denke, die Fahrzeuge werden aktuell an den Kunden vorbeientwickelt.“ Die Unterschiedlichkeit der Autofahrer würde hier zum Problem werden, stellt Thomas Drott fest. „Fahrer unter 30 Jahren sind technisch affin und sicherlich begeistert von der Technik, aber der überwiegende ‚Standard-Autofahrer‘ wird besonders mit selten genutzten Funktionen überfordert sein.“

Probleme in Waschanlagen

Manche Sicherheitsvorrichtungen und Assistenzprogramme führten in Waschanlagen zu Problemen. „Besonders häufig kommen diese in Waschstraßen vor und hier auch nicht direkt bei der Einfahrt, wo Vorwaschbögen oder Sprühbögen stehen würden. Vielmehr treten Probleme erst weiter drinnen auf, weil viele Programme zeitverzögert reagieren. Hier entsteht dann oftmals ein Schaden am betroffenen Fahrzeug selbst und an der Anlage.

Thomas Drott fasst die Anforderungen an ein Fahrzeug in der Waschanlage knapp zusammen: „Ein Auto muss in der Waschanlage frei rollen können. Dafür und für die Bedienung des Fahrzeugs ist der Fahrer verantwortlich. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, damit es in der Waschanlage nicht zu Störungen kommt.“

Wasch-Taste als Rettung der Branche?

Mit Blick in die Zukunft hat Thomas Drott auch eine klare Forderung an die Automobilindustrie. Bei aller technischen Entwicklung müsse es für den Kunden möglich sein, Fahrassistenzprogramme auch komplett auszuschalten. „Ich erhoffe mir zukünftig einheitliche Standards und eine einheitliche Bedienung von Fahrzeugen. Ich habe kein Verständnis dafür, dass es nicht von Anfang an, eine Funktion gibt, die das problemlose Waschen ermöglicht: Türen und Fenster schließen, Abdeckungen und Öffnungen verriegeln, Regensensor ausschalten und die Lenkung freigängig machen. Das sind die wichtigen Voraussetzungen für eine Autowäsche. Ich denke, dafür wird es zukünftig eine verbreitete ‚Wasch-Taste‘ geben.“

Diskussion beim CarwashPro Forum

Beim CarwashPro Forum vom 27. und 28. September 2022 in Köln wird das automatisierte Fahren und die Folgen daraus in einer Podiumsdiskussion mit Experten aus verschiedenen Fachrichtungen beleuchtet werden. Thomas Drott wird hierbei sein Fachwissen zu rechtlichen Aspekten und seine Erfahrungen aus der Praxis der Verbandsarbeit einfließen lassen. Er wird als Referent vor Ort sein und steht allen Teilnehmern bei den zahlreichen Möglichkeiten zum Netzwerken für vertiefende Gespräche zur Verfügung.

Autor: Sandra Schäfer

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BTG über die Folgen der Automatisierung des Autofahren

Die Entwicklungen der Automatisierung des Autofahrens schreiten immer weiter voran. Doch wie wird sich diese technische Revolution auf die Waschbranche auswirken? CarwashPro.de hat beim Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland (BTG) nach einer Einschätzung gefragt.

Der Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland hat einen Überblick über aktuelle Themen der Autowaschbranche und sieht im Thema des automatisierten Fahrens auch ein wachsendes Thema in der Waschbranche. Thomas Drott, Geschäftsführer des BTG, beobachtet die Entwicklung mit Skepsis, sieht aber auch den langen Entwicklungsweg, den diese Technologie noch vor sich hat.

„Die zunehmende Anzahl und Funktionen von Fahrassistenzsystemen ist für Betreiber von Waschanlagen ein schwieriges Thema. Ich denke, Autohersteller bauen Systeme in Fahrzeuge ein, die die Kunden nicht richtig bedienen können. Kunden können oft keinen Regensensor ausschalten oder die automatische Feststellbremse lösen.“ Dabei sieht Thomas Drott die Probleme, die in Waschanlagen auftreten können, nicht bei der Technologie selbst. „Die Fahrzeugübergabe ist heute anders. Heute passiert viel über die Menüführung, die mitunter komplex ist. Ein neues Fahrzeug wird heute nicht mehr so intensiv erklärt, wie es früher der Fall war. Dabei gab es früher sogar weniger zu erklären als heute. In einer Fahrzeugeinweisung heute müsste man auf viele Aspekte eingehen und alles auf einmal wäre viel zu komplex.“

Kritik an Autoherstellern

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Automobilindustrie zeigt sich Thomas Drott kritisch gegenüber der Automobilindustrie. „Die Automobilindustrie ist offensichtlich der Meinung, dass die Autos aktuell komfortabler werden, aber ich denke, die Fahrzeuge werden aktuell an den Kunden vorbeientwickelt.“ Die Unterschiedlichkeit der Autofahrer würde hier zum Problem werden, stellt Thomas Drott fest. „Fahrer unter 30 Jahren sind technisch affin und sicherlich begeistert von der Technik, aber der überwiegende ‚Standard-Autofahrer‘ wird besonders mit selten genutzten Funktionen überfordert sein.“

Probleme in Waschanlagen

Manche Sicherheitsvorrichtungen und Assistenzprogramme führten in Waschanlagen zu Problemen. „Besonders häufig kommen diese in Waschstraßen vor und hier auch nicht direkt bei der Einfahrt, wo Vorwaschbögen oder Sprühbögen stehen würden. Vielmehr treten Probleme erst weiter drinnen auf, weil viele Programme zeitverzögert reagieren. Hier entsteht dann oftmals ein Schaden am betroffenen Fahrzeug selbst und an der Anlage.

Thomas Drott fasst die Anforderungen an ein Fahrzeug in der Waschanlage knapp zusammen: „Ein Auto muss in der Waschanlage frei rollen können. Dafür und für die Bedienung des Fahrzeugs ist der Fahrer verantwortlich. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, damit es in der Waschanlage nicht zu Störungen kommt.“

Wasch-Taste als Rettung der Branche?

Mit Blick in die Zukunft hat Thomas Drott auch eine klare Forderung an die Automobilindustrie. Bei aller technischen Entwicklung müsse es für den Kunden möglich sein, Fahrassistenzprogramme auch komplett auszuschalten. „Ich erhoffe mir zukünftig einheitliche Standards und eine einheitliche Bedienung von Fahrzeugen. Ich habe kein Verständnis dafür, dass es nicht von Anfang an, eine Funktion gibt, die das problemlose Waschen ermöglicht: Türen und Fenster schließen, Abdeckungen und Öffnungen verriegeln, Regensensor ausschalten und die Lenkung freigängig machen. Das sind die wichtigen Voraussetzungen für eine Autowäsche. Ich denke, dafür wird es zukünftig eine verbreitete ‚Wasch-Taste‘ geben.“

Diskussion beim CarwashPro Forum

Beim CarwashPro Forum vom 27. und 28. September 2022 in Köln wird das automatisierte Fahren und die Folgen daraus in einer Podiumsdiskussion mit Experten aus verschiedenen Fachrichtungen beleuchtet werden. Thomas Drott wird hierbei sein Fachwissen zu rechtlichen Aspekten und seine Erfahrungen aus der Praxis der Verbandsarbeit einfließen lassen. Er wird als Referent vor Ort sein und steht allen Teilnehmern bei den zahlreichen Möglichkeiten zum Netzwerken für vertiefende Gespräche zur Verfügung.

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