Direkte Nachbarn und doch keine Konkurrenten
Am manchen Standorten können schon 13 km ausreichen, um einen zweiten großen Waschpark zu eröffnen. In Tübingen betreiben die Brüder Schäffer seit 2009 den Waschpark B27 und nun seit März 2020 direkt daneben auch den Waschpark B28 in Reutlingen.
Wer seit 11 Jahren einen Waschpark betreibt, sammelt genügend Erfahrungen, um auch einen zweiten zu eröffnen. Der Waschpark B27 in Tübingen steht den Kunden mit einer 45-Meter-langen Expresswaschstraße, einer Portalwaschanlage für größere Fahrzeuge und Nutzfahrzeuge sowie SB-Waschplätzen zur Verfügung. Nach der Expresswäsche können die Kunden an 17 Saugerplätzen kostenlos ihre Fahrzeuge von innen reinigen und 6 Mattenreiniger verwenden.
Das verkaufsstärkste Waschprogramm ist die Titan-Wäsche von Schäfer Chemie GmbH. In der Waschanlage mit Waschtechnik von Holz erhalten die Kunden diese hochwertige Waschleistung mit Lackversiegelung. Für Titus Schäffer, einer der beiden Inhaber der Waschparks, ist das teuerste Waschprogramm an seiner Waschstraße, jenes, was sich am leichtesten verkaufen lässt. Der Begriff „Titan“ rufe bei den Kunden eine Vielzahl von positiven Assoziationen hervor und sie seien bereit den höheren Preis zu zahlen. Außerdem verfolgt Schäffer auch eine ganz simple Philosophie bei der Frage der Anlagenkonstruktion. „Was die Anlage alleine schafft, muss man nicht vorwaschen.“ Aus diesem Grund hat er sich zusammen mit seinem Bruder für das vollständige Sortiment der Holz-Waschtechnik entschieden und es wird bewusst auf eine manuelle Vorwäsche verzichtet. So schafft es die Waschanlage hohe Waschzahlen zu produzieren und zufriedene Kunden zu hinterlassen.
Mit diesen Erfahrungen aus dem ersten Waschpark starteten die Brüder Schäffer in die Planung und Eröffnung des zweiten Waschparks in Reutlingen, nur 13 km vom Tübinger Waschpark entfernt. Titus Schäffer kann genau erklären, warum beide Waschparks fast in direkter Nachbarschaft eine optimale Entscheidung waren. „In Reutlingen gab es vor uns keine Waschstraße, es herrschte also großer Bedarf. Unsere Überlegung war, dass es früher oder später einen Anbieter geben wird, der in Reutlingen eröffnen wird. Dies wird zu einem gewissen Prozentsatz zu weniger Kunden in Tübingen führen. Da nun beide Waschparks zu einem Unternehmen gehören, wechseln die Kunden vielleicht die Waschstraße, aber nicht das dahinter stehende Unternehmen.“
Keine Konkurrenz, sondern sinnvolle Erweiterung
Die Standortanalyse in Reutlingen und der Vergleich zu Tübingen hat weitere wichtige Erkenntnis geliefert. Der hauptsächliche Einzugsbereich des Waschparks in Tübingen erstreckt sich westlich von der Ortschaft. In Reutlingen kommen die Kunden eher von Osten heran. Daher führt der zweite Standort zu keiner Überschneidung im Einzugsbereich, sondern deckt sogar einen neuen Bereich ab, der vorher unerschlossen war.
Im neuen Waschpark B28 in Reutlingen konnten die Brüder Schäffer auf alle gewonnenen Erfahrungen aus Tübingen aufsatteln. Die Entscheidung fiel erneut auf eine hochwertige, vollausgestattete Waschanlage aus dem Hause Holz-Waschtechnik. Auch in der Waschchemie kommt wieder die „Titan“-Wäsche zum Einsatz und das Angebot an Saugern und Mattenreinigern steht auch in Tübingen kostenlos zur Verfügung.
Es gibt aber auch Unterschiede zwischen beiden Anlagen. In Tübingen sind die Möglichkeiten für einen Ausbau oder Erweiterungen aus Platzgründen nicht gegeben. In Reutlingen wurden die Dimensionen, wo es nötig war, von Beginn an größer geplant. Für Carwash-Kunden ist die Felgenreinigung immer ein sensibles Thema, da hier der vorher-nachher-Vergleich am offensichtlichsten ist. In Reutlingen wurde daher eine zweite maschinelle Felgenreinigung in die Waschstraße integriert.
Unterschiede in der Stromerzeugung
Im Waschpark B28 in Tübingen ist neben einer Photovoltaikanlage auch eine Solarthermieanlage verbaut, da diese das warme Wasser für die SB-Waschplätze generiert. Die Photovoltaikanlage in Tübingen kommt derzeit in den Randstunden an ihre Leistungsgrenze, aber ein weiterer Ausbau ist wegen des Mangels an Platz nicht möglich. In Reutlingen wurde die Photovoltaikanlage von Beginn an größer geplant. So liefert die Photovoltaikanlage in Reutlingen im Pieck etwa 285 kW, in Tübingen sind es nur 200 kW. Dafür ist in Reutlingen keine Solarthermieanlage verbaut, da es dort aus Platzmangel keine SB-Waschplätze gibt.
Guter Start in Reutlingen
Die Betreiber der beiden Waschparks sind mit dem ersten halben Jahr nach Eröffnung des Waschparks in Reutlingen zufrieden. Der erwartete Kundenwechsel blieb im kalkulierten Rahmen, die Kunden in Reutlingen nehmen die neue Anlage gut an und geben besonders gute Rückmeldungen für die Unterschiede zwischen den Anlagen. Aus baulichen Gründen befinden sich die Innenreinigungsplätze in Reutlingen in einer geschlossenen Halle, in Tübingen hingegen sind sie lediglich überdacht. Stammkunden wissen diesen Unterschied besonders in der nun kälteren Jahreszeit zu schätzen.
Auch wenn beide Anlagen in keiner direkten Konkurrenz zueinander stehen, profitieren sie dennoch von der räumlichen Nähe. So wird zum Beispiel die Hälfte des Personals aus Tübingen nun in Reutlingen eingesetzt, um dort von Beginn an einen hohen Leistungsstandard zu gewährleisten. An beiden Standorten wurde die andere Hälfte des Personalbedarfs durch neue Mitarbeiter ergänzt. Durch die vielen Ähnlichkeiten und das gleiche Waschangebot der Waschstraße haben die Betreiber die Möglichkeit auch im Marketing gemeinsame Wege zu gehen. Die Kundenkarte kann an beiden Standorten genutzt werden und das Bewerben des Waschangebotes erfolgt teilweise für beide Standorte zusammen. Flyer und Zeitungswerbung erfolgt lokal für jeden Standort separat. Aber regionale Werbung etwa im Radio und Kino umfasst beide Standorte.
Damit stehen in Tübingen und Reutlingen zwei sehr nah beieinander liegende Waschparks den Kunden zur Verfügung. Doch durch kleine und lokale Unterschiede steht hinter beiden Standorten ein zukunftsträchtiges Konzept.