Aus für den Verbrennungsmotor bis 2035 gefordert
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat in einem Interview das Aus des Verbrennungsmotors bis zum Jahr 2035 gefordert. Gleichzeitig bestärkte er die Diskussion um synthetische Kraftstoffe. Auch der BTG äußert sich zu dieser Debatte.
Fossile Brennstoffe sollen bis zum Jahr 2035 auslaufen, so äußerte sich Bundesverkehrsminister Andres Scheuer in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Er sähe die Zukunft des Verbrennungsmotors aber in der Verwendung von synthetischen Kraftstoffen. Hier fordert er, dass diese Technologie „raus aus dem Reagenzglas und rein in die Massenproduktion“ müsse. Dies möchte er mit dem Druck des Gesetzgebers unterstützen und synthetische Kraftstoffe dadurch konkurrenzfähig machen.
Reaktionen aus Politik und Gesellschaft
Der Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan nannte die Idee einer „sauberen Zukunft des Verbrennungsmotors“ des Ministers „brandgefährlich“. Stephan begründet dies mit der Argumentation, dass der Energiebedarf für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen höher sein als für die Verwendung der gleichen Energie in E-Autos. Seinen Angaben zufolge würde ein E-Auto mindestens 5-Mal so weit fahren, wie ein Auto mit synthetisch hergestelltem Kraftstoff. Daher geht seine Forderung noch weiter, da er ein vollständiges Aus für alle Verbrennungsmotoren fordert.
Die Vorsitzende des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, möchte die Debatte mit ihrer Reaktion weg vom Blick auf den Verbrennungsmotor, hin zu den fossilen Kraftstoffen lenken. „Nicht der Motor ist das Problem, sondern der Kraftstoff.“ Sie drückt damit ihre Unterstützung für die Förderung von alternativen Antrieben aus.
BTG äußert sich zur Debatte
Auch der Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland (BTG) äußert sich zur aktuellen Diskussion. Man verfolge diese Debatte mit Blick auf die Tankstellenbranche und die Autowaschbranche. BTG-Geschäftsführer Thomas Drott kritisiert, dass die Politik sich mit einer Forderung des Endes des Verbrennungsmotors zu sehr auf die E-Mobilität konzentrieren würde und andere Antriebsarten dabei außer Betracht lassen würde. Für die Tankstellen in Deutschland würde eine Umstellung auf synthetische Kraftstoffe mehrere Vorteile bieten. Drott bestätigt gegenüber CarwashPro.de, dass Experten Fahrzeuge, die mit synthetischen Kraftstoffen angetrieben werden, als genauso umweltfreundlich bewerten wie Fahrzeuge mit Stromantrieb. Mit Blick auf die Tankstellenbranche in Deutschland gibt Drott an, man favorisiere Antriebe mit synthetischen Kraftstoffen. So könnten die Tankstelleninfrastruktur weiter genutzt werden und Versorgungsengpässe oder Versorgungslücken würden vermieden werden.
Carwash-Branche könne beruhigt in die Zukunft blicken
An die Carwash-Betreiber gerichtet, stellt Drott zumindest erstmal eine gute Nachricht in dieser Debatte fest: „Unabhängig davon, wie die Fahrzeuge angetrieben werden – schmutzig werden sie alle.“ Aus der Erfahrung heraus erwartet er durch die Umstellung des Antriebes oder des Kraftstoffes keine anderen Rückstände, die zu Problemen in der Autowaschanlage führen würden und daher Änderungen der Waschtechnik notwendig machen würden.
Ob es Auswirkungen auf die Wasseraufbereitung an Waschanlagen gäbe, müsse geprüft werden. „Allenfalls könnte dies Auswirkungen auf die Abwasserreinigung haben. Dort, wo Mikroorganismen das Abwasser klären, müsste überprüft werden, ob diese Mikroorganismen auch für synthetische Kraftstoffe geeignet sind. Zunächst würde ich davon ausgehen, da die Kraftstoffe an sich unabhängig von ihrem Herstellungsprozess sehr ähnlich sein dürften.“