Kunden wollen für Sauberkeit mehr Geld ausgeben
Das Thema Sauberkeit in Fahrzeugen wird wohl längerfristige Folgen auf die Automobilbranchen haben, als bisher gedacht. Beim Kauf eines Neuwagens rücken dank Corona derzeit völlig neue Aspekte in den Fokus der Kunden und die Bereitschaft dafür auch zusätzlich zu investieren ist da.
Sauberkeit und Hygiene waren vor Corona für Autobesitzer in vielen Fällen vernachlässigte Themen. Mit dem gelegentlichen Besuch in der Waschanlage waren diese Themen ausreichend bedient. Doch mit der Corona-Krise stieg die Bedeutung der Sauberkeit im eigenen Auto deutlich an. Dies wird langfristige Auswirkungen auf Mobilitätskonzepte haben. Im Vergleich zu öffentlichen Transportmitteln überwiegt heute für viele Menschen nur im eigenen Auto das Gefühl der Sicherheit.
Virenschutz statt Design
Vor der Pandemie standen ästhetische Aspekte beim Neuwagenkauf im Fokus. Gerade im Innenraum eines Autos sollten die Oberflächen und Sitze optisch attraktiv und angenehm auf der Haut sein. Dies änderte sich mit Beginn der Corona-Krise. In einer Studie aus dem Dezember 2020 mit jeweils 500 befragten Fahrzeugnutzern in den Kernmärkten Deutschland, USA, China und Japan zeigte sich, dass heute allgemeine Sauberkeit und Sicherheit vor Viren und Bakterien höher bewertet werden. Unter den deutschen Befragten gaben 64 % an, dass ihnen Sauberkeit wichtiger ist als Konnektivität, intuitive Bedienung oder Personalisierung des Autos.
Sauberkeit betrifft nun auch nicht Sichtbares
Vor Corona lag der Blick bei der Sauberkeit auf den offensichtlichen Stellen: der Lackoberfläche, den Felgen und dem Innenbereich mit seinen vielen versteckten Engstellen. Heute bewertet jeder zweite befragte Deutsche die Oberflächen nach ihren antiviralen und antibakteriellen Materialien. In China (83 Prozent), USA (68 Prozent) und Japan (62 Prozent) liegt dieser Anteil sogar noch deutlich höher.
Hypothetisch bereit mehr Geld für Sauberkeit zu zahlen
In der Umfrage wurde den Befragten auch ein hypothetisches Zusatzprodukt beim Neuwagenkauf angeboten, dass unter anderem Materialien bietet, die antivirale bzw. antimikrobielle Eigenschaften aufweisen. 35 Prozent der dieser Deutschen waren bereit dafür 1.000 Euro zusätzlich zu bezahlen. In den USA wollte jeder zweite 1.000 USD zahlen, jeder vierte sogar 2.000 USD. Noch deutlichere Antworten ergaben sich aus den Antworten der chinesischen Befragten. 71 Prozent der Befragten wollten für ein solches Zusatzangebot 5.000 CNY zahlen und vierzig Prozent sogar 7.000 CNY.
Befragung zeigt hohen Stellenwert von Sauberkeit
Die Befragung und auch das hypothetische Angebot vermeintlich schützender Zusatzleistungen zeigt den aktuell hohen Bedarf der Menschen an Sicherheit und Schutz in Verbindung mit Sauberkeit. Die aktuelle persönliche Belastung der Menschen ist sogar so hoch, dass sie bereit sind für bisher unbekannte Produkte Geld zu zahlen. Auch wenn ein solches Marktangebot eine Reaktion auf die Angst der Menschen ist und daher ethisch zu hinterfragen wäre, zeigt es, dass die Themen Sauberkeit, Hygiene und Sicherheit derzeit einen hohen Stellenwert für die Menschen haben und man damit bewusst sensibel umgehen sollte.