Caramba: Künstliche Intelligenz in der Waschanlage

Digitalisierung hat viele Gesichter und kann in vielen Bereichen neues ermöglichen. Der Duisburger Chemiehersteller Caramba entwickelt eine Künstliche Intelligenz für die Waschanlage.

Waschchemie ist ein relevanter Kostenfaktor für Carwash-Betreiber. Je weniger Chemie während der Wäsche verbraucht wird, desto besser ist dies für den Gewinn des Betreibers, aber auch für die Umwelt. An diesem Punkt setzt die Caramba Holding GmbH mit ihrem neuen Projekt an. Das Unternehmen entwickelt eine Künstliche Intelligenz (KI), die die Verschmutzung eines Fahrzeuges vor der Wäsche erkennt und die Chemie passgenau zusteuert. So viel wie nötig, so wenig wie möglich – lautet die Devise dieses Ansatzes.

Faktoren, die das Waschergebnis beeinflussen

Das Waschergebnis in heutigen Anlagen ist zwar hochwertig, aber dennoch nicht bei jedem Fahrzeug gleich. Entscheidend ist nicht nur der Grad der Verschmutzung und der Verschmutzungstyp, sondern auch der Zustand des Fahrzeuges wie zum Beispiel die Oberflächenbeschaffenheit des Lackes. Umgebungsparameter spielen eine weitere Rolle. Wetter und Saison haben nicht nur Auswirkungen auf die Kundenwahl des Waschprogramms, sondern auch auf das Waschergebnis. Schließlich variiert die Erwartungshaltung des Kunden ebenfalls stark. Mit Künstlicher Intelligenz sollen die Einfluss-nehmenden Faktoren erfasst und ausgewertet werden. Daraus ergibt sich dann schließlich der bedarfsgerechte Einsatz aller relevanten Ressourcen während des Waschens.

Projekt ist schon mitten in der Umsetzung

Das Projekt zur KI von Caramba entstand in Kooperation mit Mayato, einem Teil der Positiv Thinking Group. Derzeit befindet es sich in der Phase, in der die KI auf ihren Einsatz in der Waschanlage vorbereitet wird. Der Projektablauf kann wie folgt zusammengefasst werden:
Noch bis etwa März 2021 „erlernt“ die KI welche Verschmutzungen es an Fahrzeugen gibt. Dazu wird das System mit großen Datenmengen bestückt. Grundlage dafür waren Fotoaufnahmen von verschmutzten Fahrzeugen. Mithilfe von Superpixeln wurden diese rasterförmig erfasst und in Segmente eingeteilt. Mithilfe dieser Daten kann die KI später die Verschmutzung eines Fahrzeuges erkennen und die richtigen Entscheidungen über den Einsatz der Waschressourcen treffen.
Im nächsten Projektabschnitt beginnt die Testphase in ausgewählten Waschanlagen. Hier werden erforderliche Umbaumaßnahmen durchgeführt und die Pilotphase kann beginnen.

Die Autowäsche 4.0 soll mit der Künstlichen Intelligenz von Caramba effizienter und effektiver werden. (Quelle: Caramba Chemie)

Ziel des KI-Projektes

Die Reduktion der Kosten für Waschchemie ist nur einer der Treiber dieses Projektes. Übergeordnet verfolgt es auch das Ziel, die Fahrzeugreinigung noch umweltschonender zu machen, indem alle notwendigen Ressourcen auf in notwendiges Minimum reduziert werden sollen. Dies hätte dann auch Auswirkungen auf den Wasserverbrauch und die Wasseraufbereitung einer Waschanlage.

Aussichtsreiches Projekt

Das KI-Projekt von Caramba setzt Digitalisierung in einem sehr greifbaren Anwendungsgebiet ein. Auch wenn die Entwicklung komplex ist, zeigt sich die Unternehmensführung von Caramba mit der derzeitigen Entwicklung zufrieden. „Die Phase der Detektierung der Verschmutzungen ist länger als erwartet. Dies heißt für uns aber auch, dass wir später die neue Technologie zuverlässiger einsetzen können“ so fasst Dr. Bernd Weyershausen, einer der Geschäftsführer von Caramba, den derzeitigen Stand zusammen.

Interesse von Waschtechnikherstellern

Schon in der jetzigen Phase zeigt sich positives Interesse von Herstellern von Waschtechnik. Damit das Waschen mit KI bestmöglich funktioniert, gibt es bauliche Besonderheiten in einer Waschanlage, die in der Planung einer Anlage berücksichtigt werden sollten. Daher arbeitet Caramba von Beginn an mit anderen Branchen-Vertretern zusammen.

„Waschstraße 4.0“

Durch die Komplexität und die Wirkungsweise das Waschen mit KI wird ein solches System überwiegend in Waschstraßen zum Einsatz kommen. Für Portalwaschanlagen ist KI-Waschen nach Aussage der Caramba- Unternehmensführung grundsätzlich genauso geeignet, vordergründig entwickelt wird es derzeit für Waschstraßen. Welche besonderen Gegebenheiten in Express-Waschstraßen zu beachten seien werden und welche weiteren Auswirkungen diese Entwicklung auf die Carwash-Branche haben wird, wird sich in Zukunft zeigen. CarrwashPro.de wird für Sie weiter über dieses Projekt berichten.

Autor: Benedikt Wolter

Antworte auch

Noch maximal Zeichen

Bitte melden Sie sich an mit einem der sozialen Medium um einen Kommentar abzugeben.

Caramba: Künstliche Intelligenz in der Waschanlage | CarwashPro

Caramba: Künstliche Intelligenz in der Waschanlage

Digitalisierung hat viele Gesichter und kann in vielen Bereichen neues ermöglichen. Der Duisburger Chemiehersteller Caramba entwickelt eine Künstliche Intelligenz für die Waschanlage.

Waschchemie ist ein relevanter Kostenfaktor für Carwash-Betreiber. Je weniger Chemie während der Wäsche verbraucht wird, desto besser ist dies für den Gewinn des Betreibers, aber auch für die Umwelt. An diesem Punkt setzt die Caramba Holding GmbH mit ihrem neuen Projekt an. Das Unternehmen entwickelt eine Künstliche Intelligenz (KI), die die Verschmutzung eines Fahrzeuges vor der Wäsche erkennt und die Chemie passgenau zusteuert. So viel wie nötig, so wenig wie möglich – lautet die Devise dieses Ansatzes.

Faktoren, die das Waschergebnis beeinflussen

Das Waschergebnis in heutigen Anlagen ist zwar hochwertig, aber dennoch nicht bei jedem Fahrzeug gleich. Entscheidend ist nicht nur der Grad der Verschmutzung und der Verschmutzungstyp, sondern auch der Zustand des Fahrzeuges wie zum Beispiel die Oberflächenbeschaffenheit des Lackes. Umgebungsparameter spielen eine weitere Rolle. Wetter und Saison haben nicht nur Auswirkungen auf die Kundenwahl des Waschprogramms, sondern auch auf das Waschergebnis. Schließlich variiert die Erwartungshaltung des Kunden ebenfalls stark. Mit Künstlicher Intelligenz sollen die Einfluss-nehmenden Faktoren erfasst und ausgewertet werden. Daraus ergibt sich dann schließlich der bedarfsgerechte Einsatz aller relevanten Ressourcen während des Waschens.

Projekt ist schon mitten in der Umsetzung

Das Projekt zur KI von Caramba entstand in Kooperation mit Mayato, einem Teil der Positiv Thinking Group. Derzeit befindet es sich in der Phase, in der die KI auf ihren Einsatz in der Waschanlage vorbereitet wird. Der Projektablauf kann wie folgt zusammengefasst werden:
Noch bis etwa März 2021 „erlernt“ die KI welche Verschmutzungen es an Fahrzeugen gibt. Dazu wird das System mit großen Datenmengen bestückt. Grundlage dafür waren Fotoaufnahmen von verschmutzten Fahrzeugen. Mithilfe von Superpixeln wurden diese rasterförmig erfasst und in Segmente eingeteilt. Mithilfe dieser Daten kann die KI später die Verschmutzung eines Fahrzeuges erkennen und die richtigen Entscheidungen über den Einsatz der Waschressourcen treffen.
Im nächsten Projektabschnitt beginnt die Testphase in ausgewählten Waschanlagen. Hier werden erforderliche Umbaumaßnahmen durchgeführt und die Pilotphase kann beginnen.

Die Autowäsche 4.0 soll mit der Künstlichen Intelligenz von Caramba effizienter und effektiver werden. (Quelle: Caramba Chemie)

Ziel des KI-Projektes

Die Reduktion der Kosten für Waschchemie ist nur einer der Treiber dieses Projektes. Übergeordnet verfolgt es auch das Ziel, die Fahrzeugreinigung noch umweltschonender zu machen, indem alle notwendigen Ressourcen auf in notwendiges Minimum reduziert werden sollen. Dies hätte dann auch Auswirkungen auf den Wasserverbrauch und die Wasseraufbereitung einer Waschanlage.

Aussichtsreiches Projekt

Das KI-Projekt von Caramba setzt Digitalisierung in einem sehr greifbaren Anwendungsgebiet ein. Auch wenn die Entwicklung komplex ist, zeigt sich die Unternehmensführung von Caramba mit der derzeitigen Entwicklung zufrieden. „Die Phase der Detektierung der Verschmutzungen ist länger als erwartet. Dies heißt für uns aber auch, dass wir später die neue Technologie zuverlässiger einsetzen können“ so fasst Dr. Bernd Weyershausen, einer der Geschäftsführer von Caramba, den derzeitigen Stand zusammen.

Interesse von Waschtechnikherstellern

Schon in der jetzigen Phase zeigt sich positives Interesse von Herstellern von Waschtechnik. Damit das Waschen mit KI bestmöglich funktioniert, gibt es bauliche Besonderheiten in einer Waschanlage, die in der Planung einer Anlage berücksichtigt werden sollten. Daher arbeitet Caramba von Beginn an mit anderen Branchen-Vertretern zusammen.

„Waschstraße 4.0“

Durch die Komplexität und die Wirkungsweise das Waschen mit KI wird ein solches System überwiegend in Waschstraßen zum Einsatz kommen. Für Portalwaschanlagen ist KI-Waschen nach Aussage der Caramba- Unternehmensführung grundsätzlich genauso geeignet, vordergründig entwickelt wird es derzeit für Waschstraßen. Welche besonderen Gegebenheiten in Express-Waschstraßen zu beachten seien werden und welche weiteren Auswirkungen diese Entwicklung auf die Carwash-Branche haben wird, wird sich in Zukunft zeigen. CarrwashPro.de wird für Sie weiter über dieses Projekt berichten.

Autor: Benedikt Wolter

Antworte auch

Noch maximal Zeichen

Bitte melden Sie sich an mit einem der sozialen Medium um einen Kommentar abzugeben.